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Umweltschützer halten große US-Pick-ups für eine Gefahr Foto: RAM

US-Pick-ups in Europa - Umweltschützer warnen vor steigenden Zulassungen

Große US-Pick-ups werden in Europa von ihren Herstellern nicht offiziell angeboten. Zu bekommen sind sie trotzdem, was nun eine Umweltschutzorganisation kritisiert.  

US-Pick-ups erfreuen sich in Europa offenbar wachsender Beliebtheit. Die Umweltschutzorganisation Transport & Environment (T&E) warnt vor negativen Folgen für Verkehrssicherheit und Umwelt. Im vergangenen Jahr sind dem Verband zufolge in der EU knapp 5.000 Pick-ups der Marke RAM zugelassen worden, 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.  

Die Fahrzeuge mussten sich nicht der EU-Typzulassung unterziehen, sondern werden in der Regel von Dritten importiert im Rahmen von Einzelgenehmigungen zugelassen. Die europäischen CO2-, Abgas- und Sicherheitsregeln werden dabei umgangen. So liegen die CO2-Emissionen eines RAM T&E zufolge zwischen 300 und 900 Gramm pro Kilometer - und damit drei- bis neunmal höher als bei einem durchschnittlichen EU-Neuwagen. Sicherheitsmerkmale, die für alle Pkw und Transporter ab dem 7. Juli 2024 vorgeschrieben sind, seien für solche Fahrzeuge nicht erforderlich.  

T&E kritisiert die Zulassung über das "Individual Vehicle Approval"-Verfahren (IVA) als Ausnutzen einer Regelung, die ursprünglich für Sonderfahrzeuge wie etwa Autos für Mobilitätseingeschränkte oder Einsatzfahrzeuge von Rettungskräften getroffen wurde. Bei einem Zusammenstoß sei die Wahrscheinlichkeit, dass ein Pick-up einen Fußgänger oder Radfahrer töte, fast dreimal so hoch wie bei einem normalen Pkw, so T&E. Die hohe Motorhaube stelle besonders für Kinder, Frauen und ältere Menschen ein großes Risiko dar. Der Verband appelliert vor diesem Hintergrund für ein Schließen des Pick-up-Schlupflochs.  

Die sogenannten Full-Size-Pick-ups aus den USA sind noch einmal deutlich größer als ihre europäischen Verwandten. Neben den Modellen der Stellantis-Tochter RAM sind hierzulande auch die direkten Wettbewerber der Ford F-Serie sowie etwas seltener der Chevrolet Silverado und der GMC Sierra zu sehen. Die Pritschenwagen sind gut fünf bis über sechs Meter lang und sind meist mit Sechs- oder Achtzylinderbenziner motorisiert. Offiziell von ihren Herstellern angeboten werden die drei Modelle in Europa aktuell nicht, zu haben sind sie nur über unabhängige Importeure. Ford allerdings denkt genauso wie RAM über den Import der neuen Elektro-Varianten der jeweiligen Modelle nach.  

Transport & Environment ist ein europäischer Dachverband von Umwelt- und Verkehrsclubs, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Aus Deutschland zählen der Verkehrsclub VCD und der Naturschutzbund NABU zu den Mitgliedern. 

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