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Skoda hat den Kodiaq neu aufgelegt Foto: Skoda
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Fahrbericht: Skoda Kodiaq - Der moderne Allrounder

Ende Mai startet Skoda mit der zweiten Generation des Kodiaq. Das vielseitige Modell bleibt das Flaggschiff im SUV-Portfolio, wuchs in der Größe, wurde deutlich digitaler und kommt erstmals auch als Plug-in-Hybrid.  

Schon vor knapp acht Jahren hatte Skoda einmal mehr den richtigen Riecher. Mit dem Kodiaq platzierten die Tschechen ein familienfreundliches und clever durchdachtes Mittelklasse-SUV. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bis heute sind rund 866.000 Kodiaq in 60 Ländern auf der Straße, 137.000 davon in Deutschland. Wie modern und zeitlos sich das praktische SUV noch immer präsentiert, zeigt die Nachfrage 2022. Sechs Jahre nach seinem Debüt nimmt der Kodiaq hinter dem kleinen Kamiq immer noch den zweiten Platz in der internen Skoda-SUV-Verkaufsstatistik ein.  

Der neue Kodiaq hat gute Chancen, diese Story fortzuschreiben. Sein Design wirkt schlank und harmonisch. Zwar ist er nun 6 Zentimeter länger als sein Vorgänger, doch die Proportionen blieben stimmig. Vom Längenwachstum profitieren Passagiere und Gepäck. Beim Fünfsitzer kommen 75 Liter an Kofferraum hinzu (jetzt 910 Liter). Liegen die Lehnen flach, sind es 2.105 Liter, 40 mehr als bisher. Erneut lässt sich der Kodiaq auch dreireihig als Siebensitzer ordern, wobei es ganz hinten nur für Kinder bequem zugeht.

Wohlfühlort für Erwachsene dagegen ist der Platz hinter dem Lenkrad. Hier merkt man den Generationswechsel des Kodiaq am deutlichsten. Die Digitalisierung hielt in vollem Umfang Einzug, ohne dabei jedoch die Funktionalität unnötig einzuschränken. Typisch Skoda, hat man sich in Mlada Boleslav ein paar coole Details ausgedacht. So zum Beispiel die sogenannten Smart Dials. Das sind drei Dreh-Drückregler mit Mini-Display. Während über das linke und rechte Rad Temperatur und Sitzheizung/-kühlung gesteuert wird, lässt sich der mittlere mit unterschiedlichen Funktionen belegen, beispielsweise Lautstärke, Navi-Zoom oder die verschiedenen Fahrmodi. Ebenfalls clever: zwei kabellose Ladestationen fürs Smartphone, die obendrein während des Ladens gekühlt werden. Und nicht zuletzt wirkt die Mittelkonsole aufgeräumter als zuvor, weil der Gangwahlhebel hoch zur Lenksäule wanderte.

Das Thema Nachhaltigkeit versucht Skoda, dem Kunden besonders im Interieur vor Augen zu führen. Alle Textilien, Teppiche und Dachhimmel sind aus recyceltem Polyester, teils in Verbindung mit Wolle. Das erzeugt, im Zusammenwirken mit hochwertigen Oberflächen und der sehr guten Verarbeitung, einen wohnlichen und gemütlichen Charakter. Freunde der klassischen Tierhäute müssen im neuen Kodiaq nicht leer ausgehen: Leder gibt es weiterhin. Skoda verspricht hier zumindest eine umweltfreundliche Gerbung.

Wenn die zweite Generation des Kodiaq Ende Mai zu Preisen ab 41.990 Euro in den Verkauf geht, hat der Kunde die Wahl zwischen zwei Benzinern, zwei Dieselmotoren und erstmals auch einem Plug-in-Hybrid. Dieser steckt bereits im Superb, kommt im Kodiaq auf eine Systemleistung von 150 kW/204 PS und soll eine elektrische Reichweite von über 100 Kilometern ermöglichen. So lässt sich der Kodiaq als PHEV fast wie ein vollwertiges Elektroauto nutzen. Zumindest reicht die Batteriekapazität (25,7 kWh) in den meisten Fällen, um alle täglichen Wege zu erledigen. Ein bisschen Tribut zahlt man lediglich beim Kofferraum. Sein Volumen sinkt von 910 auf 745 Liter, was aber immer noch eine stolze Größe ist.

Debüt feiert im Kodiaq auch ein Mildhybrid mit 110 kW (150 PS). Darüber rangiert ein Zweiliter-TSI mit 150 kW/204 PS, den es allerdings nur mit Allradantrieb gibt. Die meisten Kunden dürften sich wie gehabt für eines der Dieselaggregate entscheiden, da diese Motoren auf längeren Touren die beste Effizienz bieten und in Sachen Komfort den Benzinern in nichts nachstehen. Auch bei den Selbstzündern startet Skoda mit 110 kW/150 PS und Vorderradantrieb. Topmodell ist der 4x4-Kodiaq 2.0 TDI (ab 49.700 Euro) mit 142 kW/193 PS, das wir für eine erste Testfahrt nutzen konnten.

Mit 400 Newtonmeter an Drehmoment hinterlässt der stärkste Diesel einen souveränen Eindruck. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe harmoniert gut mit dem Vierzylinder, der sich akustisch erfreulich weit im Hintergrund hält. Auf Landstraßen oder Autobahnen ist nicht mehr wahrnehmbar, was da vorne unter der Haube werkelt. Den guten Gesamtkomfort unterstreichen beim Kodiaq zudem die geringen Wind- und Abrollgeräusche und die gelungene Fahrwerksabstimmung. Erstmals bietet Skoda hier das Extra ,,Dynamic Chassis Control" (DCC Plus) an.

Und nicht zuletzt steckt auch im neuen Kodiaq das heute übliche Bündel an elektronischen Helferlein, ohne die in einem modernen Auto nichts mehr geht. Die Spanne reicht von der Verkehrszeichenerkennung über Spurhaltung und Kreuzungsassistent bis hin zum vorausschauenden und adaptiven Abstandsassistent. Was lediglich nervt, ist der Warnton, wenn man nur ein paar km/h schneller fährt als vorgeschrieben. Aber diese entmündigende ,,Sicherheitseinrichtung" müssen in der EU heute alle Neuwagen haben.



Skoda Kodiaq - Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV; Länge: 4,76 Meter, Breite: 1,87 Meter, Höhe: 1,66 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 910 - 2.105 Liter

1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, Mildhybrid, 110 kW/150 PS, Drehmoment: 250 Nm, 7-Gang-DSG, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 9,8 s, Vmax: 205 km/h, Normverbrauch: 6,8 Liter/100 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 154 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6e, Effizienzklasse: D, Preis: 41.990 Euro

2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 110 kW/150 PS, Drehmoment: 360 Nm, 7-Gang-DSG, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 9,7 s, Vmax: 203 km/h, Normverbrauch: 5,3 Liter/100 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 138 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6e, Effizienzklasse: D, Preis: 45.500 Euro

2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, 142 kW/193 PS, Drehmoment: 400 Nm, 7-Gang-DSG, Allradantrieb, 0-100 km/h: 7,8 s, Vmax: 216 km/h, Normverbrauch: 7,7 Liter/100 km (WLTP), CO2-Ausstoß: 164 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6e, Effizienzklasse: E, Preis: 49.700 Euro



Kurzcharakteristik:

Warum: vielseitiges SUV mit tollem Platzangebot zu fairem Preis

Warum nicht: weil es für Viele weniger SUV auch tut

Was sonst: Kia Sorento, Hyundai Santa Fe, VW Tairon, Peugeot 5008

Wann kommt er: 25. Mai

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