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Sonst noch was? Foto: SPX

Sonst noch was? - Vom Geld und von anderen lustigen Sachen

Diese Woche lernten wir unterschiedliche Ansätze zum Umgang mit Geld kennen und Alternativen zum Fliegen. Zudem erfreuten wir uns einmal mehr an der Deutschen Bahn.

Über Geld spricht man in Deutschland bekanntermaßen nicht allzu gern. Geld hat man, oder eben nicht. Beim Berliner Flughafen BER hat man es eher nicht. Wie wir dieser Tage lernten, hatte die Betreibergesellschaft kurz vor Corona den Eigentümern Berlin und Brandenburg vorgerechnet, man brauche nochmal 108 Millionen Euro, sei dann aber ausfinanziert. Was noch fehle, könne man dann ganz regulär am Finanzmarkt leihen. Das tat man wohl auch. Der Steuerzahler bürgt ja. Im Laufe des vergangenen Jahres ergaben sich dann - nicht nur wegen Corona - weitere Lücken. Die avisierten 15 bis 20 Millionen Passagiere fliegen nicht und würden wohl auch nicht reichen, um die Kosten für den Betrieb und die Kredite zu decken. Es fehlen wohl rund 1,5 Milliarden Euro in diesem und im nächsten Jahr. Um eine Pleite zu verhindern, müsste also vom Steuerzahler nachgeschossen werden. Nun hilft der Staat wegen Corona ja ohnehin gerade, aber diese Hilfen sind eigentlich dazu gedacht, funktionierende Bertriebe am Laufen zu halten, und nicht, finanzielle Fehlplanungen zu kaschieren. Vielleicht wäre es doch eine gute Idee gewesen, mal am Anfang öfter über Geld zu sprechen. Und nicht am Ende davon auszugehen, dass es mal wieder der Steuerzahler richtet.

Wie richtiges Kalkulieren geht, hat gerade Renault gezeigt. Die Franzosen arbeiten bekanntlich in einer sogenannten Industriepartnerschaft mit Daimler zusammen und hatten sich zu Beginn dieser Kollaboration ein Aktienpaket von Daimler gegönnt. Genau genommen 1,5 Prozent des Konzerns. Die haben sie jetzt versilbert und dabei etwas über eine Milliarde Euro erzielt, die nun zur Entschuldung des Unternehmens eingesetzt werden. Dabei half sicherlich, dass die Daimler-Aktie seit November rasant gestiegen ist.

Zugegeben, die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg hätten ziemlich skeptisch geguckt, wenn die Betreibergesellschaft des Flughafens das geliehene Geld in Aktien investiert hätte. Und derlei macht man als öffentliche Hand ja auch nur im Notfall, also wenn beispielsweise die nationale Fluggesellschaft Geld braucht.

Aber die gesamte Luftfahrt leidet ja gerade mächtig und es dürfte auch nach Corona nicht allzu schnell besser werden. Viele Prognosen gehen davon aus, dass Geschäftsflüge sogar nie mehr das Vor-Pandemie-Niveau erreichen werden und entsprechend bräuchte man dann weniger Verbindungen, weniger Flugzeuge und am Ende vielleicht auch weniger Flughäfen. In Deutschland will natürlich die Bahn die Lücke füllen und findet, innerdeutsche Flüge könne man ja allesamt auf die Schiene verlegen. Das ist ökologisch löblich und dürfte vielleicht in einigen Fällen auch klappen. In anderen müssen aber erst noch neue Schienen verlegt oder Strecken geplant werden, was dann wieder dauern kann. Vielleicht ist das 5G-Netz ja schneller da. Vorteil: Man könnte in einem langsamen Zug sein Meeting verpassen und doch noch locker von unterwegs per Videocall teilnehmen. Nebenbei kann man sich der manchmal wirklich originellen Ansagen im Zug erfreuen, die man bisher nur vom Hörensagen kannte. Diese zum Beispiel: ,,Es ist 20:06 Uhr, der nächste Halt ist Frankfurt-Flughafen. Laut meinem Informationssystem sind wir dort bereits um 19:48 Uhr angekommen und um 19:52 wieder abgefahren."

Seiner Zeit voraus war auch der Porsche 917, weil er zum Beispiel Geschwindigkeiten erreichte, die manch kleinem Flugzeug zur Ehre gereicht hätten. Jetzt soll aus dem Rennwagen ein Hubschrauber werden. Nach 15 Jahren Tests und Entwicklungen, wir sprechen hier also zumindest zeitlich von BER-Niveau, hat Erfinder Heiko Saxo den HeliPo vorgestellt, eben jenen Porsche 917, der als Hubschrauber fliegt, und zwar ziemlich ökologisch auch mit Sonnenstrom. ,,Für jedermann preisgünstig und effektiv, geschäftlich oder privat wird HeliPo ohne Autobahn und Parkgebühren pünktlich landen", behauptet der Erfinder. Wir sind begeistert. Aus der Pressemeldung erfuhren wir zudem, dass der erste Testflug standesgemäß am Nürburgring durchgeführt wurde. Wobei man eine kurze Notlandung konstatieren musste, weil eine Wolke zwischen Sonne und Sensoren kurzfristig zu einem Drehmomentverlust geführt hatte. Gut, dass in Deutschland Wolken ein sehr seltenes Phänomen sind. Passend dazu erlauben wir uns zum Schluss noch eine Twitterperle der Bahn: ,,Ich habe gute und schlechte Nachrichten. Schlecht: Von der Lok sind alle Triebwerke ausgefallen. Gut: Wir sind kein Flugzeug." Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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