Erste Fahrt mit dem Budd_E - Mit einem Raumschiff unterwegs

Im Cockpit fühlt man sich wie Captain Kirk im Kommandostand der Enterprise. In VWs Budd_E ist vieles sehr ungewohnt.

Er ist zwar nur ein schmuckes Showcar und hat keine Chance auf die Serie. Doch weil unter dem Blech des Budd_E bereits der neue Elektrobaukasten des VW-Konzerns steckt, hat die Studie aus Las Vegas trotzdem eine große Tragweite. Und Spaß macht der Trip in die Zukunft obendrein.

Denn der Budd_E fährt mit Strom. Schließlich ist er der Vorbote des ersten designierten Elektroautos von VW und steht deshalb auf dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), mit dem die Niedersachsen Tesla & Co Paroli bieten wollen. Vorn ein E-Motor mit 100 kW/136 PS und 200 Nm, hinten einer mit 125 kW/170 PS und 290 Nm und dazwischen flach im Wagenboden ein Lithium-Ionen-Akku mit 92,4 kWh - das reicht für mehr als 500 Kilometer und für einen flotten Fahrstil: Immerhin beschleunigt Budd_E in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 und wird vom einstufigen Getriebe erst bei 180 km/h ausgebremst.

In der Papierform kommt der Stromer einem alltagstauglichen Auto schon verdammt nahe. In der Praxis allerdings ist es damit noch nicht ganz so weit her. Deshalb nimmt man bei dieser Zeitreise brav das Tempo raus, rollt ganz vorsichtig über die schartige Asphaltpiste und fasst den Budd_E nur mit Samthandschuhen an. Außerdem schaut man - vielleicht zum letzten Mal in einem VW - ängstlich nach der Reichweite. Denn nach der Messe ist der Akku ziemlich ausgelutscht und die anderen Kollegen wollen schließlich auch noch eine Runde drehen.

Dass dem Showcar so schnell der Saft ausgeht, liegt allerdings nicht nur an den kleinen Akkus des Einzelstücks. Schuld daran ist vor allem die spektakuläre Showtechnik. Denn gerade in Las Vegas kann man den Leuten ja nicht nur mit einem cooles Design und einem innovativen Antrieb kommen. Deshalb leuchtet und funkelt Budd_E mit seinem Kühlergrill aus LED-Konsolen und den umlaufenden Lichtleisten mit der Skyline um die Wette.

Wer begleitet von sphärischen Sifi-Sounds mit einer beinahe magischen Geste die Türen aufschwingen lässt, der blickt in ein komplett animiertes Cockpit mit aufwändigen 3D-Grafiken. Statt Knöpfen und Tastern gibt es Touchscreens und -pads mit haptischer Rückmeldung bis hinein ins Lenkrad. Und neben den Türen lassen sich auch viele weitere Funktionen mit einer weiterentwickelten Gestensteuerung abrufen. 

Während man vorn in einem schlanken Cockpit sitzt und sich fühlt wie Captain Kirk im Kommandostand der Enterprise lümmeln die Mitfahrer hinten in einer coolen Hightech-Lounge und starren auf einen 34 Zoll großen Flat-Screen, der die digitale Welt ins Auto holt. Nicht nur Beleuchtung und Musikprogramm passen sich dann auf Wunsch automatisch den Strecken, der Umgebung oder den Vorlieben der Passagiere an. Selbst das Smart-Home hat man vom Budd_E aus immer im Blick. Man sieht aus der Ferne, wer daheim gerade an der Tür klingelt, man kann in den Kühlschrank schauen oder die Heizung einstellen. Und weil der Server auf Wunsch immer weiß, wo Budd_E gerade ist und wer daheim die Türe öffnen kann, taugt die Studie sogar als mobiler Briefkasten und hat dafür eigens eine ausziehbare Schublade im Heck, die ähnlich wie eine Packstation genutzt werden kann.

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