Fahrbericht: Nissan X-Trail 1.6 DIG-T - Mut zur Nische

Rund anderthalb Jahre nach Einführung der dritten X-Trail-Generation legt Nissan einen Benziner nach. Eine Qual bei der Wahl steht nicht zu befürchten - es gibt nämlich nur eine einzige Leistungs- und Getriebeversion.

Als der Nissan X-Trail im Sommer 2014 vorgestellt wurde, war auf Anhieb klar, wohin die Reise gehen sollte: Aus dem kernigen Geländewagen war ein modisches SUV geworden, mit optionalem Allradantrieb, dynamisiertem Blechkleid und sparsam ausgelegtem Langstreckendiesel. Noch einen Schritt weiter Richtung Asphalt geht nun die neue Benziner-Variante, die es ausschließlich in Kombination mit Frontantrieb gibt. Mindestens 24.750 Euro werden fällig, dafür gibt es einen 120 kW/163 starken Turbobenziner mit ordentlicher Laufkultur.

Die Kultiviertheit im Betrieb spricht definitiv für den 1,6-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung. Nicht dass der gleich große Selbstzünder unkultiviert liefe, doch für empfindliche Ohren präsentiert sich der Ottomotor einfach als das klanglich attraktivere Aggregat. Es bleibt bis in hohe Drehzahlbereiche hinein bei einem zarten Säuseln. Andererseits hat der Direkteinspritzer etwas Hemdsärmeliges - es ist und bleibt eben ein Vierzylinder. Ein richtiges Zugpferd ist er natürlich auch nicht. Zwar stellt er 240 Nm Drehmoment bereit, die sogar über ein recht breites Drehzahlband (2.000 bis 4.000 U/Min) vorhalten, aber wer wirklich munter unterwegs sein möchte, muss kräftig drehen und fleißig schalten. Letzteres geschieht immer über eine manuelle Sechsgangschaltung - eine Automatik ist nicht zu bekommen.

Der Normverbrauch von 6,5 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern ist bei einer solchen Fahrweise freilich Makulatur. Doch das kann den Benziner-Fan ohnehin nicht schockieren, zumal er ja in der Anschaffung auch weniger bezahlt. Hier reden wir in der Basisvariante immerhin von rund zweieinhalbtausend Euro Minderpreis - die muss man erst einmal herausfahren. Apropos Fahren: Dabei bietet das vielseitige SUV eine mobile Komfortzone mit ausladenden Raumverhältnissen, schön hoher Sitzposition und angenehm geschmeidigem Fahrwerk. Die Dämpfer entschärfen Bodenwellen aller Art, kommode Sitze mit ein bisschen zu wenig Seitenhalt machen das gute Langstrecken-Erlebnis perfekt. Für die Zahlenmenschen: Der Gepäckraum fasst bis zu 1.982 Liter. Wer öfter erhöhten Bedarf für menschliche Fracht hat, sollte 800 Euro extra für die dritte Sitzreihe investieren.

Der Innenraum gibt sich funktional mit gut ablesbaren analogen Instrumenten und solider Verarbeitung. Dafür sucht man ausgefallene Design-Schnörkel vergebens - ein bisschen Klavierlack gönnt man den Augen der Passagiere je nach Linie dann aber doch, wobei die schlichten Kunststoff-Flächen überwiegen. Glänzen kann Nissan aber mit einer umfangreichen Sicherheitsausrüstung. Am besten sollte man gleich das 2.000 Euro teure Assistenz-Paket wählen: Dort sind neben Navigationssystem mit großem Monitor und Smartphone-Integration auch Einparkautomatik, Müdigkeitserkennung und Totwinkel-Warner enthalten. Features wie ein autonomes Bremssystem und Kameras für die Verkehrszeichen-Erkennung sind sogar frei Haus an Bord. Auch das Preis-Leistungsverhältnis spricht also für den X-Trail.

Nissan X-Trail 1.6 DIG-T - Technische Daten:
SUV der Mittelklasse, Länge: 4,64 Meter, Breite: 1,83 Meter, Höhe: 1,71 Meter, Radstand: 2,71 Meter
1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo mit Direkteinspritzung, 120 kW/163 PS, maximales Drehmoment: 240 Nm bei 2.000 bis 4.000 U/Min, Vmax: 200 km/h, 0-100: 9,7 s, Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 145 g/km, Effizienzklasse C, ab 24.750 Euro

Nissan X-Trail 1,6 DIG-T - Kurzcharakteristik:
Warum: funktional, gut ausgestattet, komfortabel
Warum nicht: kein Allrad, keine Automatik
Was sonst: Hyundai Santa Fe, Mitsubishi Outlander, Jeep Cherokee - oder Mercedes GLC, BMW X3, Audi Q5 oder Volvo XC60
Wann: sofort

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