Autonom auf Level 4 unterwegs mit Renault
Level 4 ist die unmittelbare Vorstufe zum autonomen Fahren. Renault plant nun zeitnah ein Fahrzeug auf dem zweithöchsten Autonomiegrad.
Level 4 ist die unmittelbare Vorstufe zum autonomen Fahren. Renault plant nun zeitnah ein Fahrzeug auf dem zweithöchsten Autonomiegrad. Im Individualverkehr konzentriert sich die Renault Group auf Level 2 und Level 2+, bei denen zahlreiche Fahrassistenten sicheres und angenehmes Fahren ermöglichen. Dazu gehören der kontextabhängige Tempomat, der Spurhalteassistent und in Kürze auch die automatische Überholfunktion. Trotz der Assistenten bleibt der Fahrer allerdings immer für die Fahrt verantwortlich.
Zwischen der Automatisierungsstufe Level 2 und der Autonomiestufe Level 3 besteht ein erheblicher Unterschied in der technologischen Anforderung, da das Fahrzeug auch in komplexen Umgebungen mit begrenzter Überwachung durch den Fahrer sicher unterwegs sein muss. Allerdings dürfte die Nachfrage nach Fahrzeugen eines solchen Autonomieniveaus angesichts der Kosten für die Endkunden völlig unzureichend bis nicht vorhanden sein. Dennoch hält Renault an der grundlegenden Fahrzeugarchitektur für alle Erfordernisse des autonomen Fahrens fest, sollten Markterwartungen, Vorschriften oder die Kosten der Technologien den Durchbruch ermöglichen.
Im öffentlichen Nahverkehr hingegen wollen die Franzosen autonome Fahrzeuge anbieten, da der jährliche Bedarf in den kommenden Jahren auf mehrere tausend Minibusse geschätzt wird. Allein in Europa entwickeln sich mehr als 400 Großstädte schrittweise zu Niedrigemissionszonen, wobei die Mobilität der Bevölkerung auch weiterhin jederzeit sichergestellt sein soll.
Besonders flexible autonome Minibusse können rund um die Uhr völlig sicher die Personenbeförderung übernehmen. Sie bieten in Bezug auf Kosten und CO2-Ausstoß pro Passagier eine emissionsfreie Alternative beziehungsweise eine effiziente Ergänzung zur bestehenden Mobilitätsinfrastruktur einschließlich Zug, Straßenbahn und Bus. Die zusätzlichen Kosten der Robotisierung und Automatisierung dürften durch den Wegfall des Fahrpersonals ausgeglichen werden. Für den Betrieb einer solchen Fahrzeugflotte genügt ein einfaches Fernüberwachungssystem.
Nun startet Renault eine neue Partnerschaft mit dem weltbekannten Spezialisten für autonomes Fahren WeRide. Ziel ist der groß angelegte kommerzielle Einsatz von Fahrzeugen mit dem Autonomiegrad Level 4. Hierbei handelt es sich um Fahrzeuge, die in der Lage sind, Fahrsituationen innerhalb eines vorab definierten Bereichs mit Fernüberwachung selbstständig zu bewältigen, ohne dass ein Fahrer an Bord notwendig ist.
Im Hinblick auf den starken zukünftigen Bedarf an autonomer Mobilität im öffentlichen Verkehr investierte der von der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi gegründete Venture-Capital-Fonds Alliance Ventures bereits im Jahr 2018 in das junge Unternehmen WeRide. Seitdem hat sich WeRide mit mehr als 700 autonomen Fahrzeugen im Einsatz - darunter 300 Minibusse - zu einem weltweiten Maßstab für autonome Fahrzeuge entwickelt. Die Flotte hat in Asien, dem Nahen Osten und Nordamerika bereits mehr als 28 Millionen Kilometer zurückgelegt und soll ihre Aktivitäten bald auch in Europa mit der Renault-Gruppe ausbauen.