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Im Vergleich zum Vorgänger wuchs der CR-V um elf Zentimeter auf stattliche 4,71 Meter Foto: Honda
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Fahrbericht: Honda CR-V - Hybrid nach Wahl

Mit der sechsten Generation des CR-V lässt Honda dem Kunden erstmals die Wahl zwischen Full- oder Plug-in-Hybrid. Für welchen man sich entscheidet, ist nicht nur eine Frage des Preises. 

Hybrid und Honda gelten bereits seit einigen Jahren als feste Einheit. Schon heute ist der drittgrößte Autobauer Japans einer der wenigen, der in Europa kein Modell mehr im Portfolio hat, das ohne Hybridantrieb unterwegs ist. Die Spanne reicht vom Kleinwagen Jazz bis zum größten europäischen SUV der Marke, dem CR-V. Letzteres ist gleichzeitig das Flaggschiff der Marke und kommt jetzt in neuer Generation auf den Markt.

Im Vergleich zum Vorgänger wuchs der CR-V um elf Zentimeter auf stattliche 4,71 Meter und übertrifft damit seine Konkurrenten wie Nissan X-Trail oder Toyota RAV4. Lediglich der neue Renault Espace ist einen Zentimeter länger. Optisch tritt der neue CR-V deutlich selbstbewusster auf, wirkt robuster und aufrechter. Man erkennt schnell: hier kommt ein neuer Honda.

Im Interieur dagegen scheint die Zeit etwas stehen geblieben zu sein, zumindest, wenn man dies am zentralen Display festmacht. In der Fahrzeugklasse, in der sich der CR-V bewegt, gibt es deutlich moderner wirkende Bildschirme. Dafür ist das Cockpit ungemein aufgeräumt, klar gegliedert, gradlinig und durchweg intuitiv zu bedienen. Die Klimatisierung zum Beispiel läuft selbsterklärend über klassische Drehregler.

Die neue Größe des CR-V schafft naturgemäß ein besseres Raumgefühl. Auch auf den Rücksitzen haben Gäste deutlich mehr Platz als im Vorgänger. Die Lehnen lassen sich sogar über zehn Grad in der Neigung verstellen. Für den Kofferraum verspricht Honda mit 617 Liter Bester in der Klasse zu sein. Dieser Wert gilt allerdings nur für die erstmals erhältliche Plug-in-Hybridvariante, da die Batterie unter der Rücksitzbank steckt, während man bei der normalen Hybridversion den Energiespeicher unter dem Ladeboden montiert hat und im Ergebnis auf 587 Liter kommt.

Preislich trennen die beiden Antriebe 8.500 Euro, berücksichtig werden muss allerdings die etwas bessere Ausstattung beim Plug-in. Zudem hat er nur Frontantrieb. Dennoch: 59.900 Euro sind ein stolzes Niveau, das Honda hier für den e:PHEV aufruft. Da mag sich mancher Kunde vielleicht Gedanken machen, auch einmal den Showroom bei Premium-Marken zu betreten. Ohnehin erwartet Honda einen Verkaufsanteil von 85 Prozent für die e:HEV-Version, denn leistungsmäßig gibt es keinen Unterschied zum e:PHEV. Es ist lediglich das Gefühl, auch längere Strecken vollelektrisch zu fahren. Honda verspricht eine Reichweite von 82 Kilometern.

Unter der Haube steckt ein Zweiliter-Benziner, gekoppelt mit einem Automatikgetriebe, in dem zwei Elektromotoren stecken. Als Systemleistung stehen 135 kW/184 PS und ein Drehmoment von 335 Newtonmeter zur Verfügung. Das macht den CR-V zu einem recht souveränen Zeitgenossen, mit dem sich entspannt cruisen lässt. Lediglich bei stärkerem Beschleunigen wirkt der Vierzylinder etwas angestrengt, weil er mit gefühlt zu hoher Drehzahl läuft. Den nervigen ,,Gummiband-Effekt" früherer Hybridautos haben die Honda-Ingenieure glücklicherweise eliminiert.

Das ganze Hybridsystem ist so ausgelegt, dass zu welcher Fahrsituation auch immer stets die effizienteste Antriebsart zur Verfügung steht. Das kann der Benziner alleine sein, ebenso der Elektromotor oder eben beide in Verbund. Alles resultiert in einem kombinierten Verbrauch von nur 6,7 l/100 km, ein für die Größe und das Gewicht des Autos sehr guter Wert. Wer sich für die Plug-in-Version entscheidet und den CR-V konsequent an die elektrische Wallbox hängt, dürfte im Alltag nur wenig vom Verbrenner hören. Daher gibt Honda den rechnerischen Verbrauch hier mit nur 0,8 l/100 km an.

Beim Thema Assistenzsysteme macht Honda einen weiteren Sprung nach vorne. Der CR-V ist das erste Modell mit dem sogenannten Honda Sensing 360. Die Zahl deutet schon darauf hin: Rundum-Überwachung. Dies ermöglichen neue Kameras und Radarsysteme und erkennen Fahrbahnstreifen, Verkehrszeichen, Begrenzungen, Motorräder, Fahrradfahrer, Fußgänger und natürlich andere Autos. Neu ist zudem ein Stauassistent. Er nimmt einem das lästige Stop&Go-Fahren ab und schaltet ab 72 km/h automatisch auf den aktiven Spurhalteassistenten um. Mit dem Sensing 360 will Honda seinem Unternehmensziel näherkommen, dass bei einem Verkehrsunfall in einem Honda-Modell keine Person mehr zu Tode kommt.



Honda CR-V - Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges Mittelklasse-SUV; Länge: 4,71 Meter, Breite: 1,87 Meter, inkl. Außenspiegel: 2,15 Meter, Höhe: 1,68 Meter, Radstand: 2,70 Meter, Kofferraumvolumen: 587 (e:HEV) oder 617 Liter (e:PHEV), umgeklappt 1.642 oder 1.710 Liter
CR-V e:HEV:
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, 109 kW/148 PS, Elektromotor 135 kW/184 PS, maximales Drehmoment: 335 Nm, Automatikgetriebe, Allradantrieb, 0-100 km/h: 9,5 s, Vmax: 187 km/h, Normverbrauch: 6,6 - 6,7 Liter/100 Kilometer (WLTP), CO2-Ausstoß: 151 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 51.400 Euro
CR-V e:PHEV:
2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, 109 kW/148 PS, Elektromotor 135 kW/184 PS, maximales Drehmoment: 335 Nm, Automatikgetriebe, Frontantrieb, 0-100 km/h: 9,5 s, Vmax: 195 km/h, Normverbrauch: 0,8 Liter/100 Kilometer (WLTP), CO2-Ausstoß: 18 g/km (WLTP), Batteriekapazität: 17,7 kWh, elektrische Reichweite: 82 km, Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 59.900 Euro



Kurzcharakteristik:
Warum: ein vielseitiges SUV mit sparsamem Hybridantrieb
Warum nicht: der recht hohe Preis. Da gibt es selbst im Premium-Segment gute Alternativen
Was sonst: Nissan X-Trail, Toyota RAV4, Renault Espace  
Wann kommt er: jetzt

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