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In den USA ist ein Dachzelt eine feine Sache, denn vielerorts kann man spontan sein Nachtlager legal aufschlagen Foto: Porsche

5x: Tipps rund ums Dachzelt - Camping auf hohem Niveau

Dachzelte sind in und werden für viele Fahrzeuggattungen von Kleinwagen bis SUV angeboten. Doch längst nicht für jeden dürfte dieser Zelt-Typ das Richtige sein.

Der seit Jahren anhaltende Camping- und Caravan-Boom hat auch viel Schwung in das Thema Dachzelt gebracht. Eigentlich ist dieser Zelt-Typ reizvoll, denn man führt ja stets eine im Handumdrehen aufgebaute Schlafmöglichkeit mit sich, in der man vor nassen Böden und vielen Tieren gut geschützt nächtigen kann. Allerdings sind Dachzelte nicht gerade billig und gehen mit einigen Einschränkungen einher.

Was gibt es?
Dachzelte gibt es in vielen Größen, Formen und Bauweisen. Jedes Konzept bietet Vor- und Nachteile. Hartschalendachzelte, die aufgeklappt nicht über die von Trägerfahrzeug beanspruchte Verkehrsfläche hinausragen, erlauben einen raschen Aufbau per Kurbel oder Gasdruckfedern an eigentlich jedem (Park)platz. Bei anderen Typen verläuft das Dach hingegen parallel zum Boden. Bei den tendenziell leichteren Klappdach- oder Faltdachzelten kann sich die Grundfläche je nach Modell nach dem Ausklappen auf die doppelte Fläche des Autodaches oder sogar darüber hinaus vergrößern. Das Platzangebot im Zelt ist dann entsprechend größer, die Standortauswahl schränkt das hingegen ein. Als Hybridzelte werden Konstruktionen bezeichnet, die Hartschalen und Klappdachzelt vereinen. Bei aufblasbaren Zelten ersetzen Luftschläuche das Alugestänge. Sie punkten durch ein geringeres Gewicht.

Preise
Egal für welchen Dachzelttyp man sich entscheidet, man wird deutlich mehr als für ein klassisches Bodenzelt investieren müssen. In der Regel liegen die Preise für neue Dachzelte jenseits von 1.000 Euro. Wer höhere Ansprüche an Zelt, Leiter und Transportverpackung stellt, wird in mittlere bis sogar hohe vierstellige Regionen vordringen. Ist kein passender Dachträger vorhanden, muss man für den rund 150 Euro zusätzlich investieren. Wichtig beim Träger-Kauf: Die Schraubrücken vom Zelt müssen mit dem Durchmesser der Dachträger-Streben kompatibel sein. Einige Kombinationen passen nicht zueinander.  

Dachlast und Überstand
Wer größeres Gepäckgut auf einem Pkw-Dach transportieren will, muss streng auf die Dachlast achten. Diese liegt in vielen Fällen bei maximal 75 oder 100 Kilogramm. Trägersystem und Dachzelt sollten beim Gewicht diesen vom Pkw-Hersteller angegebenen Wert nicht überschreiten. Der in der Betriebsanleitung genannte Maximalwert bezieht sich übrigens auf die dynamische Dachlast, also für das Fahrzeug in Bewegung. Der Grund: Durch den deutlich höheren Schwerpunkt verändert sich die Fahrdynamik. Bei Bremsmanövern oder Kurvenfahrten können die auf Dachträger einwirkenden Kräfte sich vervielfachen, was einen starken Einfluss auf das Fahrverhalten hat.

Während der Fahrt ist also auf die Einhaltung der Gewichtsgrenzen streng zu achten. Für die Belastung von Pkw-Dächern im Stand ist der Spielraum hingegen deutlich größer. Was das Fahrzeug aushalten kann, nennen nur wenige Hersteller etwa für expeditionstaugliche Geländefahrzeuge. Dachzelthersteller gehen jedenfalls davon aus, dass die statische deutlich höher als die dynamische Last sein darf. Dass der Wagen unter den schlafenden Personen zusammenbricht, muss man also nicht befürchten. Man sollte es allerdings mit der Last nicht übertreiben. Die Sachverständigenorganisation GTÜ formuliert dies wie folgt: ,,500 Kilogramm auf einen Kleinwagen zu packen wäre ohnehin unangemessen."

Regeln für Dachlasten aller Art führt übrigens der Paragraf 22 der Straßenverkehrsordnung (StVO) auf. ,,Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht breiter als 2,55 Meter und nicht höher als 4 Meter sein", heißt es dort. Am Heck ist bis zu einem Meter Überstand ohne Kennzeichnung erlaubt. Ragt die Ladung weiter hinaus, muss sie mit einer aufgespreizten hellroten Fahne in der Größe 30 x 30 cm oder einem hellroten Zylinder von 30 Zentimetern Höhe und 35 Zentimetern Durchmesser gekennzeichnet werden. Bei schlechter Sicht und bei Dunkelheit sind eine rote Leuchte und ein roter Rückstrahler vorgeschrieben. Höher als 1,50 Meter über der Fahrbahn darf beides nicht angebracht sein. Ein Kuriosum: Bis 100 Kilometer Wegstrecke sind drei Meter Überstand erlaubt, darüber nur 1,50 Meter.

Steigender Verbrauch, eingeschränktes Tempo
Unabhängig von der Art ist offensichtlich: Auch zusammengeklappt erhöht das Zelt auf dem Autodach den Luftwiderstand und damit den Kraftstoffverbrauch. Im Fall von Elektroautos sorgt ein Dachzelt für entsprechend kürzere Reichweiten. Dies sollte bei der Reiseplanung einberechnet werden. Nach einer Reise empfiehlt es sich, das Mobildomizil wieder abzubauen, um Fahrstrom oder Sprit zu sparen. Wer es an vielen Wochenenden nutzen will, schreckt vor der Montieraktion zurück. Doch dann können die Alltagsfahrten nicht so flott wie sonst sein: Die Zelthersteller empfehlen in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h.

Wo darf ich im Dachzelt übernachten?
Auf Campingplätzen oder privaten Stellplätzen kann man problemlos in Dachzelten übernachten. Die Zeltart ist eigentlich für wildes Campen und spontane Übernachtungen an jedem Ort prädestiniert, womit man sich in Deutschland und vielen Ländern von West- und Zentral-Europa allerdings meist in einer Grauzone bewegt. Speziell in Deutschland ist ein Ruhen oder das Übernachten im öffentlichen Verkehrsraum zumindest kurzfristig gestattet, wenn es der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient. Wer sich auf einem Rast- oder Parkplatz mit Seeblick mit Tisch und Stühlen wie auf einem Campingplatz um das Fahrzeug gleich noch für mehrere Tage ausbreitet, dürfte sich sehr bald Ärger einhandeln.

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