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Mit rund 91.000 neu zugelassenen Reisemobilen und Wohnwagen blieb 2022 deutlich unter der im Vorjahr erstmals geknackten 100.000er-Marke Foto: Hymer

Reisemobile verhageln die Caravaning-Jahresbilanz - Kräftiges Minus kein Grund, Trübsal zu blasen

Während der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart zieht der Caravaning-Verband CIVD traditionell seine Bilanz für das vergangene Jahr, die von Lieferkettenproblemen massiv beeinträchtigt wurde. Trotz eines starken Zulassungsrückgangs blickt die Branche optimistisch in die Zukunft. 

Das letzte Quartal des vergangenen Jahres hat der Caravaning-Branche die Jahresbilanz 2022 verhagelt. Mit rund 91.000 neu zugelassenen Reisemobilen und Wohnwagen blieb das Ergebnis deutlich unter der im Vorjahr erstmals geknackten 100.000er-Marke. Trotz eines satten Rückgangs um 14,3 Prozent wurde aber immerhin noch das dritthöchste Jahresresultat erzielt - besser als jede andere Bilanz in vorpandemischen Zeiten.

Der mit Abstand größte Anteil an dem Zulassungsminus geht auf das Konto der Reisemobile, die bis dato als besonders stark boomender Bereich auf ein ununterbrochenes Wachstum mit elf Rekordjahren in Folge zurückblicken können. Im Oktober ging die Zahl der Neuanmeldungen aber drastisch um fast ein Fünftel zurück und summierte sich bei ähnlich mäßigen Ergebnissen in den Folgemonaten bis zum Jahresende mit 66.507 Zulassungen auf ein Minus von 18,3 Prozent.

Ein Grund, Trübsal zu blasen, sieht Hermann Pfaff, der Präsident des Caravaning Industrie-Verbandes (CIVD) dennoch nicht. Er spricht von ,,einem außergewöhnlichen Jahr, wie es die Caravaning-Branche noch nie erlebt hat. Im Guten wie im Schlechten". Der Ukraine-Krieg, die Inflation und hohe Energiekosten hätten die Kunden zwar schwer verunsichert, die Begeisterung für das Caravaning sei aber unverändert groß. Dieser Trend habe sich auch 2022 fortgesetzt und die Nachfrage läge weiterhin auf hohem Niveau. Der große Andrang von über 80.000 Besuchern am ersten Wochenende der Stuttgarter Urlaubsmesse CMT mit dem Schwerpunkt Caravaning untermauert dies.

Außerdem seien die Gründe für die widersprüchliche Entwicklung bekannt. ,,Massive Lieferkettenprobleme bei den Chassis, fehlende Materialien und Komponenten haben dazu geführt, dass viele Fahrzeuge nicht fertiggestellt wurden", erklärt Pfaff. Die Branche habe aber prompt auf den besonders bei Fiat extrem stark aufgetretenen Fahrgestell-Mangel reagiert und sich mit Alternativen zum bis dahin dominierenden Ducato breiter bei den Basisfahrzeugen aufgestellt. Größter Profiteur dürfte dabei der Ford Transit sein.
Und dass sich die Absatzlage schon bald wieder positiver darstellen dürfte, hatte zuvor bereits Wolfgang Speck, Chef der Knaus-Tabbert-Gruppe, angedeutet: ,,Wir hatten in der Produktion bereits ein sehr starkes letztes Quartal 2022. Die Fahrzeuge sind jetzt im Handel und wir erwarten ein entsprechendes Zulassungsplus in den ersten Monaten dieses Jahres."

Die Jahresbilanz bei den Wohnwagen fällt bei einem Zulassungsergebnis von 24.478 Einheiten mit einem Minus von nur einem Prozent zwar deutlich geringer aus, allerdings hatten die Caravans ihren massiven Einbruch bei den Neuanmeldungen bereits im Vorjahr verzeichnet und somit eine günstigere Bezugsgröße. Die an den Haken genommenen Wohnanhänger hatten zudem nicht so stark unter fehlenden Fahrgestellen zu leiden. Ein feststellbares, wieder stärkeres Interesse am Wohnwagen stimme laut CIVD zudem optimistisch für die Zukunft.  

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