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Das ABC-Fahrwerk feierte 1999 Premiere Foto: Mercedes-Benz
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Wie funktioniert eigentlich - Das ABC-Fahrwerk

Neben Luftfederung und Komfortfahrwerk bietet Mercedes in manchen Baureihen auch das sogenannte ABC-Fahrwerk an. Das ist technisch aufwändig, aber wirkungsvoll.

Das klassische Stahlfahrwerk ist bei einigen Autos nicht die einzige Option. Vor allem bei Premiumherstellern oder sportlich positionierten Marken gibt es Alternativen - von der Tieferlegung bis zu adaptiven Dämpfern und Luftfederung. Bei Mercedes gibt es noch eine weitere Fahrwerkstechnik: das ABC-Fahrwerk, das in diesem Jahr seinen 25 Geburtstag feiert.

Das ,,Active Body Control"-Fahrwerk ist in der Mercedes-Oberklasse die sportliche Alternative zum sehr komfortablen Luftfahrwerk. Seine Aufgabe ist es, Wank-, Nick- und Hubbewegungen des Karosserieaufbaus zu minimieren und so die ,,Konditionssicherheit des Fahrers" zu steigern, wie es Mercedes ausdrückt. Der kann sich darauf verlassen, dass die Karosserie keine ungewünschte Eigendynamik entwickelt und das Fahrzeug so auf der Straße liegt und durch die Kurve fährt wie gewünscht.

Das ABC-Fahrwerk basiert auf dem normalen Stahlfahrwerk, kombiniert dieses mit einer aktiven Radaufhängung. Kernstück ist ein vertikal verstellbarer Hydraulikzylinder, der sogenannte Plunger, der kontinuierlich an jedem Rad die Vorspannung der Feder regelt.

Mit Informationen aus einer ganzen Reihe von Druck-, Weg- und Niveausensoren wird die Feder in Millisekunden so gespannt, dass sich der Fahrzeugaufbau möglichst wenig bewegt. Erkennt das System über Querbeschleunigung und Raddrehzahl eine Linkskurve, fahren die Plunger an der den rechten Rädern aus, spannen die Federn und verhindern so ein zu starkes Einfedern der kurvenäußeren Fahrzeugseite. Ähnlich läuft es beim Beschleunigen und Bremsen mit den Federn der Hinter- beziehungsweise Vorderräder.

Wie straff genau das Fahrwerk sich geben soll, kann der Fahrer durch eine Voreinstellung per Knopfdruck im Cockpit selbst bestimmen - ,,sportlich" und ,,normal" stehen zur Wahl. Zudem lässt sich die Karosseriehöhe mehrstufig verstellen, etwa um schlechte Wege sicherer passieren zu können.

Premiere hat das ABC-Fahrwerk 1999 im Oberklasse-Coupé Mercedes CL gefeiert. 2007 kombinierten die Schwaben die Technik erstmals mit einer Frontkamera, die die Straße beobachtet vor dem Fahrzeug beobachtet und so die Plunger schon prophylaktisch in die richtige Position schicken kann. Außerdem wurde eine Seitenwindstabilisierung integriert. Andere Hersteller bieten ähnliche Funktionen auf anderer technischer Basis an, etwa einen Wankausgleich über aktive Stabilisatoren oder einen Seitenwind-Assistenten als Teil des ESP.

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