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mid Groß-Gerau - Das Interesse am Reisen in den "eigenen vier Wänden auf Rädern" ist weiterhin hoch. LHM_DE / pixabay.com

Analyse: Caravaning-Markt vor Herausforderungen

Rund 18,2 Mio. Menschen in Deutschland interessieren sich für Caravaning - damit ist das Interesse am Reisen in den 'eigenen vier Wänden auf Rädern' weiterhin hoch, geht aber auf das Niveau vor der Pandemie zurück.


Rund 18,2 Mio. Menschen in Deutschland interessieren sich für Caravaning - damit ist das Interesse am Reisen in den "eigenen vier Wänden auf Rädern" weiterhin hoch, geht aber auf das Niveau vor der Pandemie zurück. Die Inflation und Zinsen sorgen für Zurückhaltung von Kauf- und Mietinteressierten, was bei der nun wieder verbesserten Verfügbarkeit von Ware zur Herausforderung für Hersteller und Händler wird. Eine aktuelle, große Studie bietet nun im Vorfeld zum Caravan Salon (ab dem 25. August 2023) in Düsseldorf einen Eindruck der Marktstimmung.

Ein insgesamt rückläufiges Interesse an Reisemobilen und Wohnwagen, ein Trend zu kleineren Reisemobilen, Zurückhaltung infolge von Inflation und hohen Zinsen sowie weiterhin Nachholbedarf bei digitalen Services - dies sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen, bevölkerungsrepräsentativen Caravaning-Studie in Deutschland. Die von der Unternehmensberatung "gsr" in Augsburg und den Marktforschern von "MiiOS" in Nürnberg initiierte Befragung dient als Grundlage für strategische Überlegungen von Herstellern, Händlern und Anbietern von Dienstleistungen sowie im Tourismus-Management und in der Politik.

Befragt wurden im Juni 10.289 Menschen in Deutschland (18-80 Jahre) zu ihrem Caravaning-Interesse und etwaigen Präferenzen. Demnach interessieren sich rund 18,2 Mio. Menschen in irgendeiner Weise für Reisemobile und Wohnwagen - sei es als Besitzer, Mieter oder mit der Absicht zum Kauf oder der Miete eines Fahrzeugs in nächster Zeit. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren (jeweils rund 19,9 Mio.) geht das Interesse um etwa 8,5 Prozent zurück. Besonders auffällig ist der Rückgang bei Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren um fünf Prozentpunkte, was im Wesentlichen auf ein nun nach den Pandemiejahren wieder volles Angebot auf dem Reisemarkt zurückgeführt wird. Zudem ist das Interesse an Reisemobilen deutlicher zurückgegangen als das an Wohnwagen.

Gleichzeitig verbessert sich die Lage bei der Verfügbarkeit von Fahrzeugen - diese allerdings unter dem Eindruck von Inflation und Zinsentwicklungen, was zu einer Zurückhaltung der Kaufinteressierten führt: Zum Halbjahr musste die Branche einen Rückgang der Neuzulassungen von Wohnwagen um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr verkraften, bei den Reisemobilen ist die Veränderung zum niedrigen Vorjahresniveau nahezu ausgeglichen. Insider führen letzteres auf die große Zahl der nun ausgelieferten Bestellungen aus den Vorjahren und weniger auf aktuelle Neubestellungen zurück. Die Industrie produziert wieder, der Handel baut Bestände auf und der Markt kehrt zu einem normalen Wettbewerb zurück.

Der Fokus von am Kauf Interessierten zeigt zwei Trends: Bei Reisemobilen steigt das Interesse an den alltagstauglichen Einstiegssegmenten Camper-Van und Kastenwagen kumuliert um neun Prozentpunkte auf nun 39 Prozent, gleichzeitig nimmt das Interesse an den teil- und vollintegrierten Fahrzeugen um elf Prozentpunkte auf nun insgesamt 50 Prozent ab - hier dürften die zum Teil in kurzer Zeit erheblich gestiegen Preise einen Hauptgrund darstellen.

Bei den Wohnwagen ist der Trend gegenläufig: Das Interesse an Mini-Wohnwagen sinkt leicht um drei Prozentpunkte, gleichzeitig steigt die Suche nach Groß- und Luxus-Wohnwagen.

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