Hardware-Nachrüstung: Minister im Rückwärtsgang

Bislang ist Verkehrsminister Andreas Scheuer in der Diesel-Diskussion mit den Autoherstellern auf Schmusekurs gefahren. Ganz im Interesse der Industrie spielte er den harten Gegner von Hardware-Nachrüstungen. Dafür wurde er von Kritikern bereits als 'Lobby-Minister' verspottet. Doch jetzt legt der CSU-Politiker verbal den Rückwärtsgang ein.


Bislang ist Verkehrsminister Andreas Scheuer in der Diesel-Diskussion mit den Autoherstellern auf Schmusekurs gefahren. Ganz im Interesse der Industrie spielte er den harten Gegner von Hardware-Nachrüstungen. Dafür wurde er von Kritikern bereits als "Lobby-Minister" verspottet. Doch jetzt legt der CSU-Politiker verbal den Rückwärtsgang ein.

So fordert Scheuer die Autoindustrie auf, Inhabern älterer Diesel-Fahrzeuge Anreize zum Umstieg auf sauberere Modelle zu bieten. Nur so könnten ihnen Fahrverbote erspart bleiben. "Den Besitzern alter Diesel müssen höchst attraktive Angebote gemacht werden", sagte Scheuer in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er sehe die Autohersteller hier zwingend in der Pflicht.

Scheuer sagte weiter, dass er mit den Herstellern im Gespräch sei, zu welchem Preis sie alte Diesel-Fahrzeuge in Zahlung nehmen könnten. Nach einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Andreas Scheuer ein Konzept für technische Verbesserungen alter Diesel angekündigt. Unklar ist noch, ob das Konzept neben Software-Updates möglicherweise doch auch Hardware-Umbauten an Diesel-Motoren umfasst.

"Wir sollten in erster Linie nur da nachrüsten, wo es technisch und wirtschaftlich möglich ist. Am meisten Sinn macht das bei Bussen und kommunalen Fahrzeugen", sagt der Bundesverkehrsminister. Bei den rund 3,1 Millionen Diesel-Fahrzeugen der Euro-4-Norm sei der Einbau einer modernen Abgasreinigungsanlage gar nicht möglich, so Scheuer. "Wir überlegen, was da geht."

Von den 5,5 Millionen Euro-5-Diesel könnten "bestenfalls zwei Millionen Fahrzeuge technisch nachgerüstet werden - nur bei diesen ist der notwendige Bauraum vorhanden". Die Kosten für die Nachrüstung beziffert Andreas Scheuer auf mindestens 3.000 Euro je Pkw. Bisher hatte sich der Minister strikt gegen Hardware-Nachrüstungen ausgesprochen.

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