Wenn Autofahrer mit offenen Augen schlafen

Die kalte Jahreszeit sorgt bei vielen Menschen nicht nur für eine eher gedrückte Stimmung, sondern macht sie auch müde. Der Grund: Im Herbst und Winter ist es nicht nur kälter, sondern auch wesentlich länger dunkel. Und das verursacht ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Was im heimischen Sessel noch halb so wild ist, bedeutet beim Autofahren akute Lebensgefahr. Doch was kann man tun?


Die kalte Jahreszeit sorgt bei vielen Menschen nicht nur für eine eher gedrückte Stimmung, sondern macht sie auch müde. Der Grund: Im Herbst und Winter ist es nicht nur kälter, sondern auch wesentlich länger dunkel. Und die veränderten Lichtverhältnisse verursachen laut Experten des Kfz-Direktversicherers DA Direkt ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Was im heimischen Sessel noch halb so wild ist, bedeutet beim Autofahren akute Lebensgefahr. Doch was kann man tun?

Die beste Lösung kurz und knapp: Bei Müdigkeit nicht Autofahren. Klingt einfach, ist es aber in der Praxis nicht. Fest steht aber, dass Fahrer besonders auf langen, monotonen Fahrten durch die Dunkelheit ein hohes Risiko eingehen. Denn dann droht der Sekundenschlaf, auch "Mikroschlaf" genannt, der die Ursache für ungefähr 25 Prozent aller tödlichen Unfälle auf deutschen Autobahnen ist. "Der Mikroschlaf kann auch mit geöffneten Augen ablaufen, so dass sich der Eintritt nicht alleine durch äußere Merkmale feststellen lässt", erklärt Martin Golz, Professor an der Hochschule Schmalkalden in Thüringen und Experte für Neuroinformatik und Signalverarbeitung.

Mit Berücksichtigung dessen erschreckt das Ergebnis einer Umfrage des Versicherers doch sehr. Demnach räumen fast 70 Prozent der Befragten ein, schon einmal übermüdet Auto gefahren zu sein. Immerhin reagieren viele nach eigener Aussage darauf und handeln intuitiv richtig. Denn zwei Drittel der Umfrageteilnehmer geben an, bei nächster Gelegenheit anzuhalten und eine kleine Pause einzulegen, wenn sie müde werden. Bernd O. Engelien von DA Direkt empfiehlt außerdem, generell nicht länger als zwei Stunden am Stück zu fahren. Und schon ein kurzes Nickerchen im stehenden Fahrzeug helfe oft, um für die nächste Zwei-Stunden-Etappe fit zu sein.

Doch Autofahrer können noch mehr tun, um sicherer unterwegs zu sein. "Hausmittelchen" bzw. bestimmte Verhaltensweisen gibt es zu Hauf, doch wirken die auch? Sechs von zehn Fahrern genügt es zum Beispiel, frische Luft ins Auto zu lassen. Doch laut Experten hat das nur einen kurzzeitigen Erfrischungseffekt. Powerriegel, einen Energy Drink oder Kaffee besorgt sich laut der Umfrage jeder Dritte, doch auch das ist umstritten. Denn die Wirkung etwa des enthaltenen Koffeins, setzt erst nach rund 30 Minuten ein und viele nehmen im Alltag so viele Wachmacher zu sich, dass ein Gewöhnungseffekt einsetzt. Fatal ist es, beim Erkennen von Müdigkeit einfach weiter zu fahren und sich abzulenken. Das tut fast jeder Zehnte und gefährdet damit letztlich alle Verkehrsteilnehmer.

"Wichtig ist es, an die erhöhte Müdigkeit zu denken und ihr durch bewusstes Handeln entgegenzuwirken", erklärt Bernd O. Engelien. Der Experte empfiehlt hier Pausen mit körperlicher Aktivität - etwa Kniebeugen oder auf der Stelle laufen -, ausgeruht zu starten und sich wenn möglich mit einem Beifahrer abzuwechseln. Dabei sei allerdings zu beachten, dass dieser Beifahrer als Fahrer im Versicherungsvertrag mit eingeschlossen sein muss. Ein weiterer Tipp lautet: Nicht vor der Fahrt den Bauch vollschlagen, sondern leichtes und bekömmliches Essen wie Obst für zwischendurch mitnehmen.

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