Hessische Rastanlagen ohne Infrastruktur für Wohnmobile
Mehr als die Hälfte der 15 Millionen Camper in Deutschland verreisen bevorzugt innerhalb des eigenen Landes. Doch die Rastanlagen entlang der Autobahnen sind auf diese Entwicklung nicht vorbereitet, wie der aktuelle ADAC Test zeigt.
Mehr als die Hälfte der 15 Millionen Camper in Deutschland verreisen bevorzugt innerhalb des eigenen Landes. Doch die Rastanlagen entlang der Autobahnen sind auf diese Entwicklung nicht vorbereitet, wie der aktuelle ADAC Test zeigt.
Bei der Überprüfung von je 40 Rastanlagen im Jahr 2023 und 2024 wurden erhebliche Defizite für Camper und Gespanne festgestellt. Auch an den sieben getesteten Rastanlagen in Hessen mangelt es an Parkplätzen und Versorgungseinrichtungen für Wohnmobilreisende.
Eines der größten Probleme ist die Verfügbarkeit von breiteren beziehungsweise längeren Parkplätzen. Keine der in 2024 getesteten hessischen Rastanlagen Weiskirchen Süd (A3), Wetterau West (A5), Uttrichshausen West (A7) und Am Biggenkopf Süd (A44) verfügt über speziell ausgewiesene Parkplätze für Wohnmobile oder Gespanne. Ein Querparken auf den Pkw-Parkplätzen ist somit vorprogrammiert.
Der ADAC fordert von den Verantwortlichen, den gestiegenen Bedürfnissen der Wohnmobilisten stärker Rechnung zu tragen. "Wer mit dem Camper verreist, sollte die Fahrt sorgfältig planen und sich im Voraus über geeignete Rastanlagen informieren, um auf Reisemobil- und Campingplätze entlang der Strecke ausweichen zu können", rät Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen.
Was im Unterschied zu vorbildlichen Rastanlagen im benachbarten Ausland mit zum Teil eigenen Camper-Bereichen besonders gravierend auffiel: Keine der bundesweit getesteten Rastanlagen bot spezielle Serviceeinrichtungen für Camper an. Frischwasserstationen sowie Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser und Kassettentoiletten wurden hier vergeblich gesucht. Auch sonstige Ausstattungen wie CEE-Steckdosen, um Strom für Licht und Kühlung während des Stopps zu haben, fehlten.
Besonders schwierig ist die Situation für Fahrer von elektrisch betriebenen Wohnwagen-Gespannen. Einziger Lichtblick: An der in 2023 geprüften hessischen Rastanlage Werratal Süd (A4) fanden die Tester Ladesäulen, die so positioniert waren, dass sie ohne Abkuppeln des Anhängers/Wohnwagens genutzt werden konnten.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hat sich die Zahl der Campingfahrzeuge auf deutschen Straßen in den letzten fünf Jahren verdoppelt: In Deutschland gibt es rund 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohn- und Reisemobile. Durch die gemeinsame Nutzung der Parkflächen an den Autobahnen verschärft diese Entwicklung auch die Probleme der Lkw, für die an deutschen Autobahnen ohnehin Stellplätze fehlen.