Fatale Zustände bei der Zulassung

Mit einem Brandbrief an Bundesländer und Kommunen machen der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf ein massives Problem mit der Auto-Zulassung aufmerksam - und fordern schnelle Abhilfe.


Mit einem Brandbrief an Bundesländer und Kommunen machen der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf ein massives Problem mit der Auto-Zulassung aufmerksam - und fordern schnelle Abhilfe.

"Die zum Teil wochenlangen Wartezeiten in deutschen Kfz-Zulassungsstellen werden zunehmend zu einer wirtschaftlichen Belastung für die Automobilwirtschaft", so die Organisationen in ihrem Alarmruf. Arbeitsplätze und Betriebe seien gefährdet. Es müsse kurzfristig und entschlossen gegengesteuert werden - unter anderem durch die rasche und umfassende Einführung des digitalen Zulassungsverfahrens i-Kfz.

Was steckt dahinter? i-Kfz ermöglicht es Privatkunden, Erstzulassungen oder Umschreibungen ohne Vorort-Termine bei einer Behörde und damit effizienter vorzunehmen. Die rechtlichen Voraussetzungen dafür wurden 2019 durch die Bundesregierung geschaffen, trotzdem sind sie in vielen Zulassungsstellen bis heute nicht umgesetzt.

"Als Folge der Corona-bedingten Einschränkungen in den Autohäusern und Zulassungsstellen stehen bei den Händlern derzeit Tausende Neu- und Gebrauchtwagen und können nicht an die Kunden übergeben werden. Die Folge sind große wirtschaftliche Schäden für den Kfz-Handel und die Automobilindustrie und verärgerte Kunden", sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Der Bund habe den Ländern bereits Hilfestellung gegeben, darunter die Möglichkeit, vereinfachte Verfahren anzuwenden. In der Praxis sind die entsprechenden Online-Portale der Zulassungsstellen aber in vielen Fällen noch nicht vorhanden oder für Kunden nicht auffindbar, sie arbeiten fehlerhaft oder ein vollständiger Zulassungsprozess ist nicht möglich. Zum Teil gibt es Wartezeiten von sechs Wochen und länger, vor allem in großen Städten wie Berlin, Köln, Frankfurt oder Stuttgart.

VDIK-Präsident Reinhard Zirpel: "In dieser ohnehin extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage darf die Situation bei den Behörden nicht zusätzlich zum Konjunktur-hemmenden Faktor werden. Länder und Kommunen müssen jetzt dafür sorgen, dass die Zulassungsstellen bundesweit so schnell wie möglich wieder effizient arbeiten können."

"Es ist nicht nachvollziehbar, dass Zulassungsbehörden in dieser Situation und im Zeitalter der Digitalisierung nicht in der Lage sind, digitale An- und Ummeldeverfahren rasch umzusetzen", sagt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Unsere Händler können den Kunden nicht erklären, weshalb sie etliche Wochen warten sollen, bis sie ihr fahrbereites Fahrzeug endlich nutzen können." Die Behörden sollten sich um eine umfassende Implementierung des i-Kfz-Verfahrens kümmern. Schließlich würden die tausenden Fahrzeuge, die derzeit bei den Händlern stehen und nicht zugelassen werden, Kapital binden, das der Kfz-Handel in der aktuellen Situation dringend fürs wirtschaftliche Überleben benötige.

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