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Die elektrische Fünf-Meter-Limousine Genesis G80 kostet mindestens 72.200 Euro Foto: Genesis
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Die drei E-Autos von Genesis - Sauberes Korea-Trio

Mit gleich drei E-Autos greift die koreanische Marke Genesis vor allem die deutschen Nobelautos an, will aber auch Tesla ans Blech und die drohende Elektro-Übermacht der chinesischen Hersteller in Schach halten. Dabei hilft das gut gefüllte Technik-Regal des Mutterkonzerns Hyundai.

Für alle, die sich in Religion auskennen, steht ,,Genesis" für das erste Buch der jüdischen Bibel, im Christentum als das Alte Testament bekannt. Musikfans kennen den Begriff eher als Name einer der erfolgreichsten Bands aller Zeiten mit den Pop-Ikonen Peter Gabriel und Phil Collins. Nur wer gut informiert im Hier und Jetzt unterwegs ist, weiß dagegen, dass ,,Genesis" die Edelmarke des koreanischen Riesenkonzerns Hyundai ist. Die ging bei uns erst vor zwei Jahren an den Start und hat neben klassischen Limousinen und SUV auch drei Elektroautos im Programm. Rund um das elektrische Zeitalter gibt es zudem ein komplettes Paket mit manch pfiffigen Ideen.

Natürlich ist es derzeit noch Glückssache, einem Modell des elektrischen Trios von Genesis in freier Wildbahn zu begegnen. Sie sind ebenso teuer wie selten und wollen sich das Vertrauen der Kundschaft behutsam und geduldig erfahren. Getreu der Strategie, die Besten der Branche herauszufordern, zielt Genesis auf das teure Premium-Segments. Wie zum Beispiel mit dem Top-Modell für Deutschland, der elektrischen Fünf-Meter-Limousine G80. Sie kostet mindestens 72.200 Euro, kann mit diversen Extras und Paketen an die 90.000-Euro-Marke heranrücken. Damit bleibt der G80 immer noch meilenweit von den Kursen entfernt, die Mercedes, BMW oder Audi für ihre Top-Modelle verlangen.

Das E-Auto hat einen 87 kWh-Akku und zwei Elektromotoren an Bord. Sie leisten je 136 kW/185 PS und verhelfen der Luxuskarosse zu Allradantrieb. Reichweite 520 Kilometer, dank 800-Volt-System kann der Fünftürer an einer 350-kW-Säule in 22 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Der elektrische G80 teilt sich die Plattform mit dem gleichnamigen Benziner, der zwar schon ab 53.480 Euro zu haben ist, es bei deutschen Kunden aber schwer haben wird.

Ebenfalls vom Verbrenner abgeleitet ist einer von zwei elektrischen SUV im angesagten Crossover-Look. Der GV70 kommt auf 4,71 Meter Länge, ist also rund 10 Zentimeter kürzer als seine direkten Rivalen wie Audi Q8-e-tron oder Mercedes EQE SUV. Wesentliche Komponenten wie 800 Volt-System, Allradantrieb und Zwei-Motoren-Technik teilt er sich mit dem G80. Mit seiner 77,4 kWh-Batterie kommt er nach WLPT-Norm 455 Kilometer weit: Gesamtleistung 360 kW/490 PS, das Drehmoment erreicht beachtliche 700 Newtonmetern. Die Ladezeiten entsprechen denen der großen Limousine. Zum Grundpreis von 67.300 Euro können Kunden noch bis zu 15.000 Euro je nach gewählten Extras zusätzlich investieren.

Bekanntester Stromer im Genesis-Programm ist der GV60, der sich die Plattform mit den Konzern-Schwestern Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 teilt. Seit letztem Jahr auch in Deutschland zu haben, kommt jetzt die aktuelle Generation, die vor allem mit verbesserter Ausstattung aufwartet. Der mit 4,52 Metern kleinste Genesis liegt mit seinem Preis ab 63.200 Euro nur knapp unter dem des größeren GV70, der auch die wesentliche Technik wie Batterie, 800 Volt-System und Allrad beisteuert. Das Basis-Modell des GV60 setzt auf zwei E-Motoren (vorn 74 kW/100 PS, hinten 160 kW/218 kW) und kommt so auf Systemleistung von 234 kW/318 PS. Die Top-Version Sport Plus (ab 73.100 Euro) bietet die gleiche Leistung wie der GV70 (360 kW/490 PS).

Doch der Newcomer aus Südkorea begnügt sich bei seiner Werbung um ebenso neugierige wie betuchte Kunden nicht mit der Hardware, hat vielmehr rund um seine elektrischen Modelle ein maßgeschneidertes Paket um das ganze Drumherum geschnürt. So gibt es eine Partnerschaft mit dem Mineralöl-Giganten Shell und dessen Ladekarten. Mit dem ,,Plug&Charge"-Service können Genesis-Kunden ihr E-Auto an der Ladestation anschließen und aufladen, ohne dass sie sich über eine App oder eine Kredit- oder Ladekarten autorisieren müssen. Wird das Elektroauto an einer kompatiblen Station angeschlossen, erkennt diese den Nutzer und startet automatisch der Ladevorgang. Nach Beendigung kann der Kunde direkt losfahren, die Abrechnung erfolgt über das persönliche ,,ShellRecharge"-Konto. Das System soll auch an Ionity-Säulen oder mit ,,Aral Pulse" funktionieren.

Ebenfalls der stressfreien Fahrt dient das Navigationssystem, dessen erweiterte Möglichkeiten auch andere Hersteller bieten. So können nach Einstellung eines Reiseziels schon vor dem Start Ladepausen rechtzeitig eingeplant werden. Dabei werden bevorzugte Stationen ebenso berücksichtigt wie der gewünschte Mindestladestand der Batterie am Ziel. Bei der Berechnung der Reisezeit fließt auch die benötigte Zeit an der Ladesäule je nach deren Power ein. Zudem wird je nach Witterung die Batterie schon vor dem Erreichen der Zwischenstation vorbereitet, was für schnellere Ladezeiten sorgen soll.

Mit der Einführung des neuen GV60 feiert auch die Gesichtserkennung als Weltneuheit ihre Premiere. Eine Kamera in der Mittelsäule erkennt den Fahrer und entriegelt die Türe. Der muss sich dann in einer Art Glaskugel, die in einer Konsole zwischen den Sitzen angebracht ist, per Fingerabdruck zusätzlich identifizieren. Falls sich mehrere Familienmitglieder ihren Genesis teilen wollen, geht das über eine App.

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