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Sonst noch was? Foto: SPX

Sonst noch was? - Abgehoben

Wenn Chefs zufrieden sind mit den Mitarbeitern gibt es schon mal Prämien. Für die Chefs wiederum gibt es Boni. Die können in der Autoindustrie auch schon mal höher ausfallen und in der Folge zu abgehobenen Ideen führen. Das hat nichts mit der Bahn zu tun. Um die geht es aber auch.

Die Hoffnung, dass unser alter Freund Elon in diesem Leben noch mal auf uns hört, haben wir ja schon länger aufgegeben. Aber mittlerweile machen wir uns echte Sorgen. Der Mann arbeitet einfach zu viel und mitunter hat er anscheinend Probleme mit der Erdumdrehung. Jedenfalls scheint sein Auftritt vor dem Unternehmensgericht in Delaware etwas seltsam gewesen zu sein. Wir waren nicht dabei, aber der zum ,,Technoking of Tesla" beförderte Multiunternehmer klagte wohl über Müdigkeit und zu viel Arbeit. Genau das warf ihm im Grund auch ein Tesla-Aktionär dort vor, nur dass er eben die Arbeit nicht für Tesla verrichten würde sondern für Twitter und die paar anderen Firmen, die er noch so betreibt von Weltraumraketen bis Tunnelbohrungen.

Der Aktionär findet, dass Elon die vor Jahren ausgehandelte Prämie für den erfolgreichen Absatz von Tesla-Fahrzeugen vielleicht doch nicht ganz in der vorgesehenen Höhe verdienen würde. Musk wiederum meint, dem wäre schon so und er bräuchte das Geld ja schließlich für die geplante Besiedelung vom Mars dermaleinst. Und wenn er zu viel Zeit für Tesla aufbringen würde, wäre er sich nicht sicher, ob das diesem übergeordneten Wohl dienen würde.

Als Prämie hatte er sich vom Tesla-Aufsichtsrat schlanke 56 Milliarden Dollar zubilligen lassen. Wobei der Aufsichtsrat genauso kritisch Aufsicht führt wie Tesla-Ingenieure in ihrer Freizeit jetzt freiwillig Twitter-Programmcodes schreiben. Ohne die Details des Prämiensystems von Tesla zu kennen, könnte man auf die Idee kommen, dass es zumindest ungewöhnlich ist, einem CEO eine Prämie zuzubilligen, die höher ist als der Jahresumsatz des Unternehmens. Wie das Gericht die Sache sieht, ist aktuell noch nicht raus.

Raus ist dafür der aktuelle Report über die Preise für Parken in den Städten der Welt. Sagen wir mal so, man muss kein Milliardär sein, um sein Auto in den etwas teureren Hochburgen legal abzustellen, aber es hilft. Am teuersten ist es am Big Apple. Zwei Stunden in einem New Yorker Parkhaus kosten umgerechnet rund 42 Euro. Sydney nimmt 31 Euro, Brisbane 23 womit die Top Drei genannt sind. In Europa führt London die Hitparade der Parkgebühren an. Dort werden 16 Euro für zwei Stunden fällig. Eine deutsche Stadt ist nicht unter den Top-50. Im Schnitt werden in Deutschland für zwei Stunden Parken in Städten 4 Euro fällig, das reicht für Platz 22 im Ländervergleich.

Deutlich weiter vorne liegen wir zweifellos bei den Zugausfällen, ohne diesbezüglich genaue Vergleichszahlen zu haben. Während anderswo Verspätungen in Sekunden gemessen werden können, kann man hier die Züge zählen, die noch fahren. Und weil wir ordentlich sind, auch die, die nicht fahren. Das waren von Juli bis September exakt 18.767. So viele Fahrten fielen vornehmlich im Regionalverkehr aus, meldet das Verkehrsministerium. Im Vorjahr waren es übrigens nur 6.935. Im Fernverkehr fielen im 3. Quartal 102 Züge aus. Das waren dreimal mehr als vor Jahresfrist. Natürlich fallen die Züge nicht grundlos aus. Es liegt am Personal. Das ist entweder krank oder es fehlt schlichtweg, und zwar, obwohl die Bahn in diesem Jahr 26.000 Menschen neu eingestellt hat. Unsere Glaskugel verrät uns: Das wird nicht besser, wenn in wenigen Jahren alle Baby-Boomer in Rente sind.

Die wollen dann auch noch bewegt werden. Am liebsten natürlich wie gewohnt im Auto. Damit unsereins dann bequem sitzt, wurden dieser Tage verschiedene Innenraumkonzepte vorgestellt. Allen gemein sind tatsächlich gemütliche Sitze, Entertainment ganz nach Wunsch und zum Teil auch die Kontrolle von Befindlichkeit und Gesundheit. Technisch alles machbar. Mit dem lästigen Fahren muss man sich dann auch nicht mehr selbst beschäftigen. Soweit die Theorie. Wir bleiben skeptisch. Obwohl das allemal sehr viel realistischer ist als die Mars-Besiedlung. Da darf Elon gern schon mal vorfliegen. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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