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Sonst noch was? Foto: SPX

Sonst noch was? - Markteingriffe und andere Störungen

Klar, Autos werden immer teurer. Aber manchmal macht das gar nichts - wenn sie gar nicht erst gebaut werden. Uns was gab´s sonst noch diese Woche?

Autos werden immer teurer. Was wir regelmäßig melden, fand nun auch der ADAC in einer Studie heraus und forderte zugleich, dass die Hersteller doch bitte auch bezahlbare Fahrzeuge für Normalbürger im Angebot lassen sollten. Die sagten dazu nichts - also die Hersteller, nicht die Normalbürger. Dabei wäre es sicher möglich gewesen zu erklären, dass manche Fahrzeuge gar nicht viel teurer geworden sind, die günstigeren Versionen aber eben nicht mehr gebaut werden. Bei anderen Modellen wird allerdings recht ungehemmt zugelangt. Preissprünge von 10.000 Euro sind schon beachtlich. Da muss, wie unsere Oma zu sagen pflegte, ,,eine alte Frau lange für stricken". Sie kaufte allerdings auch kein E-Auto mit ein paar hundert PS.

Hunderte von PS in ein Auto zupacken war für Ferrari noch nie ein Problem. Auch ohne E-Motoren. Eher haperte es schon mit der Tauglichkeit der Sportwagen für Senioren. Ein SUV hatte man in Maranello bislang nicht im Angebot. Aber jetzt wird alles gut. Der Ferrari für Opa, Oma und die Enkel ist da. Prosangue heißt das gute Stück. Er hat vier Türen, ebenso viele Sitze und einen Kofferraum, der erstmals bei einem Modell dieser Marke den Namen auch verdient. Mit 725 PS kann der Familiensenior der Gattin noch jede Menge Sportlichkeit vortäuschen und beim Anfahren am Berg hilft ebenso wie bergab die Elektronik. Die Preise stehen noch nicht fest, zu vermuten ist aber, dass der Italiener mit Stricken in einem einzigen Leben nicht zu finanzieren sein wird.

Noch deutlich weiter weg von Omas Spardose sind einige andere Hypercars platziert, die dieser Tage vorgestellt wurden. Wobei man sich über Preise in dieser Liga gerne ausschweigt. Im siebenstelligen Bereich bleibt man dezent unter sich.

Damit der Nachwuchs an Supercars in der elektrischen Zukunft nicht ausgeht, hat Williams eine Plattform für eben solche Autos entwickelt, auf die der geneigte Hersteller eine Karosse seiner Wahl setzen kann. Allerdings müssen sich die Entwickler und anschließend auch die Kunden mit 2.230 PS begnügen, falls die Autos denn je gebaut werden. Denn dieses zweifellos tragische Schicksal wird gemildert durch den Umstand, dass nicht wenige der angekündigten Supercars der vergangenen Jahre zwar auf dem Display toll aussahen, aber mangels Masse nicht realisiert wurden. Womit wir bei Elon Musk wären.

Dessen Roadster geistert nun auch schon einige Jährchen durch die Fanzines dieser Welt, mit der Produktion scheint es aber nicht so recht zu klappen. Vielleicht wartet Elon auf passende Subventionen. An der Stelle ist er nämlich flexibel. Die geplante Batteriefabrik in Deutschland scheint erstmal nicht mehr so wichtig, hat doch Joe Biden versprochen, für eine Investition im Rust-Belt der USA besonders große Förderschecks auszustellen, wenn denn dort Chips und elektronische Bauteile gefertigt würden. Biden will die Abhängigkeit seines Landes von China verringern und Musk nimmt derlei Geschenke gerne an. Dann wird die Batteriefabrik halt umgeplant.

Ja, die Amis haben von den Chinesen gelernt. Wer in Zukunft dort E-Autos erkaufen will, muss sie auch vor Ort bauen. Kann man so machen. Hat mit Marktwirtschaft dann aber nicht mehr allzu viel zu tun. Zu beurteilen, ob das nun gut ist oder wird oder eher nicht, überlassen wir gerne kompetenteren Menschen oder einfach der Zukunft.

Unterdessen haben wir ein schönes neues deutsches Wort gelernt, dass auf den ersten Blick zur Wirtschaft und den allfälligen Eingriffen in dieselbe zu passen scheint. Da wir den Begriff ,,Besitzstörer" aber vom Landgericht München geklaut haben, steht er doch in einem anderen Zusammenhang. Der Besitzstörer war in dem Fall jemand, der sein Auto auf den Stellplatz von jemand anderem gestellt hatte. Das Auto wurde ohne lange Wartezeit abgeschleppt. Und zwar zu Recht, wie das Landgericht befand. Es sei letztlich das Risiko des Besitzstörers, dass der Berechtigte des Stellplatzes sogleich ein Abschleppunternehmen beauftragt, heißt es im Urteil. Man könnte nun spitzfindig argumentieren, damit würde der Berechtigte nun seinerseits auch wieder zum Besitzstörer, nämlich dem des Autoeigners. Aber das überlassen wir lieber Anwälten, die können sowas besser. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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