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Als Knaus Tourer Van und Weinsberg X-Cursion wird der VW T6.1 zu einem echten Teilintegrierten aufgebaut Foto: Knaus
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Knaus-Tabbert zündet ein Neuheiten-Feuerwerk - Der Bulli wird zum wandelbaren Teilintegrierten

Gleich drei neue Reisemobile auf Basis des VW T6.1 und ein Crafter-Aufbau: Die Knaus-Tabbert-Gruppe setzt für den Modelljahrgang 2023 vor allem auf die noch taufrische Zusammenarbeit mit der Nutzfahrsparte von Volkswagen - und beeindruckt mit flexiblen Lösungen.

Die aktuellen Lieferengpässe und die Inflation setzen der Caravaning-Branche gehörig zu. Lieferfristen verlängern sich um Monate und die Fahrzeuge werden immer teurer. Um den seit Jahren anhaltenden Wachstumskurs auch in diesen Zeiten fortsetzen zu können, zündet die Knaus-Tabbert-Gruppe zum Düsseldorfer Caravan-Salon Ende August ein Neuheiten-Feuerwerk für den Jahrgang 2023, das aus zwei Gründen bemerkenswert ist.

Einmal, weil keiner so konsequent versucht, die dramatischen Lieferprobleme bei den Fiat-Ducato-Chassis zu kompensieren, wie die Bajuwaren. Auf den Transit als Alternative für die Fahrzeug-Basis sind auch zahlreiche Wettbewerber umgestiegen. Knaus-Tabbert hat neben den nach wie vor vielfältigen Ducato-Modellen, dem noch selten genutzten MAN TGE und dem Ford-Transporter das Spektrum zu Jahresbeginn bereits mit dem Mercedes Sprinter als Basis für den Weinsberg Cara Compact Pepper erweitert. Und mit der frisch verkündeten, engen Kooperation mit Volkswagen erhöhen die Jandelsbrunner ihr Reisemobil-Portfolio um zwei weitere Basisfahrzeuge. Während der Crafter aber nicht das erste Mal mit einem Knaus-Aufbau ins Rennen geschickt wird, ist der T6.1 ein echter Neuling in der Modellpalette und tritt sowohl unter einem Knaus- als auch einem Weinsberg-Label an.

Und das ist die Besonderheit Nummer zwei. Der traditionsreiche Hersteller nutzt den beliebten VW-Transporter nicht etwa für den x-ten Aufguss eines Campingbusses im California-Stil mit vielleicht ein paar veränderten Dekoren oder sonstigen Gimmicks. Als Knaus Tourer Van und Weinsberg X-Cursion wird der T6.1 zu einem echten Teilintegrierten aufgebaut, der das am stärksten boomende Segment der Kompakt-Reisemobile bedient. Und als Knaus Tourer CUV (Caravaning Utility Vehicle), der das Beste aus zwei Welten (Kastenwagen und Teilintegrierter) auf sich vereinen soll, begründet er mit einem fast über die gesamte Länge hochfahrbaren Aufstelldach sogar eine neue Fahrzeugkategorie - so sehen es zumindest die Erfinder.

Doch der Reihe nach. Den Tourer Van und sein Weinsberg-Pendant gibt es jeweils in den zwei Grundrissen 500 MQ und 500 LT. Beide Grundrisse verfügen über einen Küchenblock mit 90-Liter-Kompressorkühlschrank, Spüle und Zweiflammen-Kocher sowie Dieselheizung und -boiler. Zum Kochen bietet eine 5-Kilo-Gasflasche ausreichende Reserven. Um auf nur 5,88 Meter Länge optimalen Wohnkomfort zu genießen, haben sich die Innenraum-Architekten beim 500 MQ eine pfiffige Weltneuheit ausgedacht: eine flexible Duschkabine.

Das Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche befindet sich auf der Fahrerseite zwischen der vorderen Sitzgruppe und dem hinten quer eingebauten Doppelbett. Wenn die Dusche mit voller Stehhöhe von 1,90 Meter benutzt wird, ragt die Trennwand zum Bett ein gutes Stück bis in die Koje hinein. Wenn im Schlafmodus die volle Bettbreite benötigt wird, muss die höhenverstellbare Dusche lediglich nach unten geschoben werden, und eine Mechanik mit Gasfeder, Gurtband faltet die Trennwand zusammen und bringt alles auf das Niveau des Heckbettes. Der passende Matratzenteil wird quasi auf die zusammengeklappte Dusche gelegt. Fertig ist das Doppelbett.

Auf Wunsch ist weiteres Doppelbett bestellbar, das ebenfalls eine Besonderheit ist. Kein Hubbett, sondern ein Schiebebett, wie es Knaus nennt. Es hängt über dem Fahrerhaus und wird bei Bedarf samt Lattenrost in einem leichten Bogen über die gesamte vordere Sitzgruppe herausgezogen. Auch eine vollwertige Heckgarage für Fahrräder ist an Bord.

Die 500-LT-Version des Bulli-Reisemobils mit der Eingangstür hinten verzichtet auf die flexible Dusche, zeigt sich im Bad mit einem Schwenk-Waschbecken aber ebenfalls wandelbar und beeindruckt am meisten mit seiner Face-to-Face-Sitzgruppe. An den zwei längs angeordneten Sitzbänken finden vier Personen bequem Platz. Werden zusätzlich die Fahrersitze zum Wohnraum gedreht, können insgesamt sechs Personen am Tisch sitzen.

Die Preisskala für den T6.1-Teilintegrierten Tourer Van mit dem 110 PS starken 2,0-Liter-Diesel beginnt bei rund 66.000 Euro. Das von Anfang an verfügbare Sondermodell Vansation (bei Weinsberg entspricht das dem X-Cursion Van Pepper) ist mit 79.500 Euro zwar wesentlich teurer, dennoch spart der Kunde eine Menge Geld, da hier bereits eine Vollausstattung vom stärkeren 150-PS-Motor, 7-Gang-DSG und Leichtmetallfelgen über Navi und Assistenzsystemen bis zu Markise und Smart-TV schon alles an Bord ist. Die entsprechenden Weinsberg-Modelle dürften - mit anderem Dekor, weißem Outfit und unwesentlich abgespeckt - jeweils rund 1.500 Euro günstiger angeboten werden.

Die dritte Reisemobil-Neuheit auf T6.1-Basis fällt schon wegen ihres ungewöhnlichen Aussehens mit der ,,Elvis-Tolle" überm Fahrerhaus auf. Auch beim Knaus Tourer CUV, der erst zum Caravan-Salon fertig wird, ist Flexibilität Trumpf. Der Clou ist hier das selbst entwickelte Hubdach, das fast über die gesamte Fahrzeuglänge nach oben gehievt wird und damit eine durchgängige Stehhöhe von zwei Metern ermöglicht.

Im Fahrbetrieb mit eingeklapptem Dach soll der Wagen handlich wie ein Kastenwagen oder sogar wie ein Campingbus sein, aber mit Duschmöglichkeit, Festbad inklusive Toilette, Küchenblock, Kühlschrank sowie Dieselheizung und -Boiler den Camping-Komfort eines Teilintegrierten bieten. Das alles auf einer Länge von 5,88 Metern und wie bei den Van-Modellen innerhalb der 3,5-Tonnen-Klasse, also bestens geeignet für Führerscheinbesitzer der Klasse B. Die Aufteilung mit Sitzgruppe vorn, Bad und Küche in der Mitte sowie Quer-Doppelbett hinten wird ansonsten eher klassisch sein. Preise wahrscheinlich ab rund 80.000 Euro.

Außerdem wird die Zusammenarbeit mit VW noch weiter intensiviert, indem der Teilintegrierte Van TI Plus und das dazugehörige Sondermodell Platinum Selection jetzt auf dem Crafter (ab rund 74.000 Euro) aufbauen. Und da die Knaussche Wortkonstruktion CUV in Zukunft für die ganz spezielle Tourer-Variante herhalten muss, werden die Weinsberg-Modelle Cara-Bus und Cara-Tour nominell wieder zu Camper-Vans und wechseln mit dem Basisfahrzeug ins Ford-Lager.

Der Transit ist in der 3,5-Tonner-Grundversion mit einem 130-PS-Diesel und manueller Sechsgangschaltung bestückt. Optional werden auch 155 PS oder gar 170 PS in Verbindung mit einem 6-Stufen-Automatikgetriebe angeboten. Die Hochdach-Variante mit einer Fahrzeughöhe von 2,80 Metern garantiert im Innenraum eine Stehhöhe von 2,05 Metern. Die Preise starten bei rund 50.000 Euro.

Mit den neuen Basisfahrzeugen will Knaus-Tabbert nicht nur beim Caravan-Salon für einen spektakulären Auftritt sorgen, sondern verspricht zumindest für das T6.1-Modell Tourer Van erste Auslieferungen schon ab Oktober dieses Jahres. Und das ist bei aktuell üblichen Lieferfristen von über einem Jahr schon ein Wort.  

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