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Bio-Kraftstoffe geraten wieder in die Kritik Foto: UFOP/Haferprinzip

Kritik an Bio-Kraftstoffen - Umweltschützer fordern ,,Teller statt Tank"

Jeder Liter Kraftstoff an deutschen Tankstellen enthält Bio-Sprit aus Nahrungsmitteln. Angesichts von Ernährungsengpässen halten Umweltschützer das für falsch. 

Die Tank-statt-Teller-Diskussion flammt wieder auf. Einer Studie der Umweltorganisation ,,Transport & Environment" zufolge werden in Europa täglich 17.000 Tonnen Raps- und Sonnenblumenöl für den Betrieb von Dieselfahrzeugen verbraucht. Das entspreche 19 Millionen Flaschen. Pro Jahre lande in Europa 58 Prozent des gesamten Rapsöls und 9 Prozent des Sonnenblumenöls im Tank. Weltweit gesehen würden rund 19 Prozent der verzehrbaren Pflanzenöle für die Kraftstoffproduktion genutzt, darunter auch Palm- und Sojaöl. 

Pflanzenöl ist ein gängiger Rohstoff für die Produktion von Bio-Diesel. Der bilanziell CO2-neutrale Designer-Kraftstoff ist mit siebenprozentigem Anteil in dem an der Tankstelle verkauften Standard-Dieselsprit enthalten. Benzin hingegen wird mit zehn Prozent Bio-Ethanol versetzt, das hierzulande vor allem aus Rüben, Mais und Weizen hergestellt wird. In einer früheren Studie hatte ,,Transport & Environment" ermittelt, dass in Europa täglich rund 10.000 Tonnen Weizen in Form von Ethanol im Tank landen. 

Umweltschützer kritisieren die Bio-Kraftstoffe bereits seit längerem. Vor dem Hintergrund der Ernährungskrise in Folge des Ukraine-Kriegs fordert ,,Transport & Environment" nun die Priorisierung der Nahrungsmittelherstellung auf Kosten der Treibstoffproduktion. Relevanz hat die nun veröffentlichte Studie auch vor dem Hintergrund des für 2035 geplanten EU-Verbrennerverbots. Kritiker der Pläne setzen neben den mit Hilfe elektrischer Energie hergestellten E-Fuels auch auf die aus Biomasse produzierten Bio-Kraftstoffe, um Benziner und Diesel umweltfreundlicher zu machen. 

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