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mid Groß-Gerau - Während das Niveau der Kindersicherheit in Europa und Nordamerika inzwischen hoch ist, hinken Schwellenländer dem Thema hinterher. Rhonda Jenkins/Pixabay

Kinder schlafen sicherer im Auto, aber nicht weltweit

Kinder sind jedenfalls in Europa und Nordamerika immer sicherer unterwegs. Ein Erfolg für die Konferenz 'Protection of Children in Cars', zu der sich Experten aus allen fünf Kontinenten alljährlich beim TÜV SÜD treffen, um die neuesten Forschungen zu diskutieren.


Über nichts freuen sich Eltern auf langen Autofahrten mehr als über ihre schlafenden Kinder. Dabei sind zumindest in Europa und Nordamerika Kinder im Auto zunehmend sicherer unterwegs. Dies ist nicht zuletzt ein Erfolg der Konferenz "Protection of Children in Cars", zu der sich jedes Jahr Experten von allen fünf Kontinenten drei Tage lang beim TÜV Süd treffen, um die neuesten Forschungen zu diskutieren.

Schwerpunkt der Konferenz Ende vergangenen Jahres am Münchner Konzernsitz war ein Problem, das die meisten Eltern kennen: Kinder wollen und sollen während der Reise schlafen, aber eine zu aufrechte Sitzposition erschwert den Schlummer. Neue Sitzkonzepte in automatisierten oder autonomen Fahrzeugen sollen eine leicht liegende Stellung erlauben, ohne dass damit gravierende Einschränkungen der Sicherheit wie das gefährliche Durchtauchen unter dem Gurt, Submarining genannt, zu befürchten sind.

Vorteilhaft seien auf jeden Fall Sitzerhöhungen (Booster) und Gurtstraffer. Praxisnähe zeigten ebenfalls Berichte über Tests mit Kindersitzen neben umgeklappten Teilen der Rücksitzbank. Vor allem Reboard-Sitze - also rückwärtsgewandte - haben dabei weiterhin eine hohe Schutzwirkung. Allerdings: Auch wenn Rücksitze insgesamt sichere Plätze für Kinder sind, stecken die Autohersteller die meisten Anstrengungen in die Verbesserung der Vordersitze.

Trotz dieser Kritik wurde bei den diskutierten Themen das insgesamt hohe Niveau der Kindersicherheit in großen Teilen Europas und Nordamerikas herausgestellt. Aus China wurde dagegen berichtet, dass es nicht einmal landesweit einheitliche Regeln für das Anschnallen von Kindern gibt. Nur rund sieben Prozent fahren dort gesichert. Die übliche Methode sei das Sitzen auf dem Schoß eines Erwachsenen. Und während in Ländern mit hohen Anschnallquoten die Fehlanwendung zurückgeht, ist sie in Schwellenländern weit verbreitet.

Düster sieht es weiterhin beim Schutz in Bussen aus. Für übliche Kindersitze ist in der Regel zu wenig Sitzabstand vorhanden. Eine Arbeitsgruppe aus Spanien unternimmt gerade erste Schritte zur Vorbereitung internationaler Vorschriften der Economic Commission for Europe (ECE), eine Organisation der Vereinten Nationen.

Diskussionen über neue Dummys und Testprozeduren haben einen festen Platz auf der Konferenz. Dabei geht es einerseits um Tests für die Zulassung von Kindersitzen nach Regelungen der ECE und gemäß amerikanischen Vorschriften - so genannte Schlittentests. Viele Berichte bezogen sich aber auf Crashversuche in echten Karosserien. Mehrere Vorträge betonten den Wert solcher Tests auf Autositzen unter realen, praxisnahen Bedingungen für die Forschung.

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