Hyundai Santa Fe: Solider Brocken

Der Erfolg des koreanischen Automobilherstellers Hyundai führt über unbefestigte Straßen. Die SUVs funktionierten dabei wie Universal-Türöffner zum europäischen und deutschen Markt. Sehr früh entdeckten die Koreaner, welches Marktpotenzial SUVs gerade in der Mittelklasse besaßen und besitzen. Das Flaggschiff von Hyundai für dieses Segment ist der Santa Fe.


Der Erfolg des koreanischen Automobilherstellers Hyundai führt über unbefestigte Straßen. Die SUVs funktionierten dabei wie Universal-Türöffner zum europäischen und deutschen Markt. Sehr früh entdeckten die Koreaner, welches Marktpotenzial SUVs gerade in der Mittelklasse besaßen und besitzen. Das Flaggschiff von Hyundai für dieses Segment ist der Santa Fe. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat Hyundais Größten in der besten Ausstattung ausgiebig im Alltagseinsatz ausprobiert.

Nicht nur die Frontansicht mit dem großen Kaskadengrill und den optisch und funktional geteilten, ausdrucksstarken Leuchteinheiten (LED) lässt den Santa Fe groß und repräsentativ auftreten. Mit knapp 4,80 Metern Länge hat er im Vergleich mit einem Mazda CX5 die Nase deutlich vorn und orientiert sich eher in Richtung BMW X5 und Mercedes GLE, die allerdings noch gut eine Handbreit länger sind. Gleichwohl mangelt es auf allen Plätzen des Santa Fe nicht an Bewegungs- und Beinfreiheit. Mit 2,77 Metern Radstand ergeben sich auch für Passagiere im Fond durchaus einladende Sitzmöglichkeiten, wobei Hyundai für eine in jede Richtung variable Rücksitzanlage Lob verdient. Ein Knopfdruck reicht, und die Lehnen klappen um. Der Testwagen in der fünfsitzigen Variante offeriert je nach Stellung der Sitze und Lehnen in Fond zwischen 625 und 1.695 Liter Ladevolumen, womit er einen Volvo XC60 klar aussticht.

Was für die Platzverhältnisse gilt, lässt sich eins zu eins auch auf die Sichtverhältnisse übertragen. Trotz aller Stattlichkeit ist der Santa Fe übersichtlich und damit keiner, der einem beim Einparken den kalten Schweiß auf die Stirn treibt. Für die Feinarbeiten beim Rangieren sind zudem serienmäßig eine Rückfahrkamera und ein Around-View-System für den Acht-Zoll-Monitor an Bord. Nicht nur hier zeigt sich die Premium-Ausstattung komplett. Zum Listenpreis von 52.600 Euro lassen sich lediglich zwei Posten addieren: das Panorama-Schiebedach für 1.200 Euro und der Zuschlag für eine Metallic-Lackierung in Höhe von 690 Euro.

Ansonsten finden sich im Komfort- und Sicherheitsbereich eigentlich keine Lücken. Das Lederlenkrad lässt sich beheizen, die Ledersitze selbstverständlich auch, was auch an kühlen Sommertagen durchaus seinen Reiz hat. Konturierung, Steppung und Schnitt der Sitze sind schlicht Spitze, sie haben einen beträchtlichen Anteil an der Wohlfühlatmosphäre, die sich sofort nach dem Ersteinstieg in den Santa Fe breit macht. Auch das inzwischen ja unerlässliche Handy ist gut untergebracht: Auf seinem Ablageplatz kann bei entsprechenden Geräten gleich das Laden per Induktion mit erledigt werden.

Die inzwischen "normalen" Hilfsdienste wie Abstandsregelung, Toter-Winkel-Überwachung, Spurhaltehilfe (aktiv), Müdigkeits- und Verkehrszeichen-Erkennung übernimmt der Santa Fe ganz selbstverständlich. Aus schwer nachvollziehbaren Gründen bleibt dem Fünfsitzer das Head-up-Display verwehrt, das die siebensitzige Version besitzt. Volle Hütte auch beim Sound, wo Hyundai ein Krell-Soundsystem mit zehn Lautsprechern inklusive Subwoofer verbaut.

Keine Chance für den 2,2 Liter-Dieselmotor, durch diese Klangmauer akustische Aufmerksamkeit für sich zu ergattern. Die leise Gangart, die beim Vierzylinder allgegenwärtig ist, steht in krassem Gegensatz zu seinem Temperament. Mit 200 PS Leistung wuchtet der Selbstzünder 440 Newtonmeter, die ab 1.750 Umdrehungen pro Minute im Bereich bis 2.750 Umdrehungen anliegen. Ein echtes Kraftwerk, das prächtig zu diesem Fahrzeugkaliber passt und für einen souveränen Antritt sorgt.

In Sachen Abgasemissionen bringt der Diesel das volle Reinigungssortiment aus Stickoxid-Speicher nebst Oxidationskatalysator und Harnstoffeinspritzung mit, das für Euro 6d-Temp erforderlich ist. Auf der Kraftauslassseite kümmert sich ein bei Hyundai selbst entwickeltes Achtstufen-Automatikgetriebe um die Kraftverteilung via Allradantrieb. Der Fahrer hat drei Fahrmodi zur Wahl, auch das setzt sich ja immer mehr durch. Wobei keine spezielle Geländefunktion abrufbar ist.

In dieser Kombination nimmt es der Santa Fe mit Hängerlasten von bis zu zwei Tonnen auf. Auch das eine kernige Ansage. Der Diesel legt den Standardsprint in weniger als zehn Sekunden (9,4 laut Werk) hin und stampft sich bis knapp über 200 km/h als Höchstgeschwindigkeit. Wer aufgrund dieser Papierwerte einen Dampfhammer erwartet, wird aber eingebremst. Für einen bissigen Antritt auf der Landstraße und zackiges Angehen kurviger Strecken ist der Santa Fe nicht prädestiniert. Die Abstimmung ist etwas schwammig, die Karosserie des zwei Tonnen schweren SUV neigt sich dann so, wie man es im Auto nicht besonders schätzt.

Gelassen und geradeaus geht der Santa Fe am liebsten. Und das dann eben auch mit Komfort und einem Verbrauch, der sich im Alltagsbetrieb bei knapp unter neun Litern je 100 Kilometer einpendelte, nie aber über zehn Liter ausschlug.

Solveig Grewe / mid

Technische Daten Hyundai Santa Fe:
- Länge / Breite / Höhe: 4,77 / 1,98 / 1,68 Meter
- Motor: 4-Zylinder-Reihendiesel
- Hubraum: 2.199 ccm
- Leistung: 147kw/200 PS bei 3.800 U/min
- max. Drehmoment: 440 Nm bei 1.750 - 2.750 U/min
- 8-Stufenautomatik, Allradantrieb
- 0 bis 100 km/h: 9,4 s
- Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
- Normverbrauch: 6,3 l/100 km
- CO2-Emission: 193 g/km
- Preis: ab 52.600 Euro

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