Mazda MX-30: Stromer nach Maß

Ein Elektroauto mit großer Batterie und hoher Reichweite hat grundsätzlich keine gute Ökobilanz. Hersteller Mazda geht einen anderen Weg und achtet bei seinem ersten vollelektrischen Modell namens MX-30 genau auf den realen CO2-Ausstoß - von der Produktion bis zum Recycling.


Ein Elektroauto mit großer Batterie und hoher Reichweite hat grundsätzlich keine gute Ökobilanz. Hersteller Mazda geht einen anderen Weg und achtet bei seinem ersten vollelektrischen Modell namens MX-30 genau auf den realen CO2-Ausstoß - von der Produktion bis zum Recycling. Das Ergebnis: Der MX-30 ist - zumindest in der Theorie - klimafreundlicher als ein sparsamer Diesel derselben Fahrzeugklasse. Und das ist nicht selbstverständlich.

Experten nutzen häufig die Metapher des "CO2-Rucksacks". Und der ist bei einem Stromer zunächst voller als bei einem konventionellen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Vor allem die Produktion der mehrere hundert Kilo schweren Batterie hinterlässt einen gehörigen ökologischen Fußabdruck auf unserem Planeten. Doch je länger das Elektroauto mit grünem Strom fährt, desto weniger fällt der schwerere Rucksack im gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs ins Gewicht.

Also macht Mazda mit dem MX-30 einen intelligenten Kompromiss: Mit etwas über 300 Kilo Gewicht ist die für das Modell gewählte Batterie noch moderat dimensioniert. Dafür ist die Reichweite mit etwas mehr als 200 Kilometern nicht gerade rekordverdächtig. Und das soll sie auch nicht sein, da sich der Hersteller sagt: Wenn schon Elektroauto, dann auch mit wirklichem ökologischen Nutzen. Dazu passt die Zielgruppe: Leute, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, Pendler, die nicht weiter als etwa 60 Kilometer vom Arbeitsplatz weg wohnen und Fahrer, die viel in der Stadt unterwegs sind.

Zum grünen Antrieb passt auch der Innenraum des MX-30: Zu den dort verwendeten Materialien gehören Recycling-Stoffe, die von alten PET-Flaschen stammen. Wo mancher Hersteller Holz einsetzt, ist im E-Mazda Kork vorzufinden. Das verleiht dem Ambiente Leichtigkeit, die sich auch in der optisch "schwebenden" Mittelkonsole ausdrückt.

Puristisch erscheint auch das Außendesign: Die Karosserieform wirkt wie eine Mischung aus Coupe und Kompakt-SUV. Auf eine feste B-Säule haben die Designer ganz verzichtet, was dem MX-30 ein besonders offenes Erscheinungsbild verleiht.

Auch wenn sich Mazda mit dem MX-30 auf Elektro-Neuland wagt, wirkt die Technik beim Fahren souverän und ausgereift. In weniger als zehn Sekunden beschleunigt der Stromer von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von circa 140 km/h (elektronisch abgeregelt). Das Fahrwerk ist straff und sportlich ausgerichtet, so dass wir bei unserer Testfahrt durchs Bergische Land rund um Leverkusen Spaß beim Fahren über die Serpentinen hatten. Auf der Autobahn fühlt sich dieses Elektroauto allerdings nicht zu Hause - schon gar nicht auf der Überholspur.

Langsam ist der MX-30 aber nicht: Der e-Skyactiv-Motor entwickelt eine Leistung von 107 kW/145 PS zwischen 4.500 und 11.000/min und ein maximales Drehmoment von 271 Nm im Bereich zwischen 0 und 3.240 Umdrehungen pro Minute. Das macht beim Beschleunigen einen munteren Eindruck.

Hinsichtlich Elektronik ist der Stromer auf dem neusten Stand der Dinge. Im Sinne eines möglichst unfallfreien Straßenverkehrs bildet das proaktive Sicherheitskonzept von Mazda die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen der Sicherheitssysteme. Neben einem erweiterten Notbremsassistenten (SBS), der jetzt auch dabei hilft, Kollisionen an Kreuzungen zu vermeiden, helfen neue Technologien dabei, das Fahrzeug selbst auf Straßen ohne Fahrbahnmarkierungen auf Kurs zu halten.

Mit an Bord sind all die Unterhaltungs-Elektronik und Konnektivität, die für immer mehr Kunden ein Muss sind. Die meisten Details sind sogar serienmäßig eingebaut. Dieser Mazda ist perfekt als Zweitwagen für Leute, die für längere Fahrten einen Benziner, Diesel oder Hybriden nutzen, oder aber auch für diejenigen, die zur Überwindung weiter Distanzen Zug oder Flugzeug vorziehen. Praktisch ist der MX-30 aber allemal: Die Vordersitze sind bequem und der 370 Liter fassende Kofferraum lässt sich dank niedriger Kante gut beladen. Erschwinglich ist dieses Elektroauto auch. Denn der Preis von 33.134 Euro reduziert sich dank Umweltprämie von Staat und Hersteller sowie die an den Kunden weiter gegebene Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 16 Prozent um immerhin 9.480 Euro, was einen tatsächlichen Anschaffungspreis von 23.654 Euro ergibt.

Lars Wallerang / mid

Technische Daten Mazda MX-30:

- Länge / Breite / Höhe: 4,40 / 1,80 / 1,56 Meter

- Motor / Antrieb: Vorne eingebauter AC-Synchronmotor e-Skyactiv, Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden / Frontantrieb

- Leistung: 107 kW/145 PS

- max. Drehmoment: 271 Nm bei 3.243 min.

- 0 bis 100 km/h: 9,7 Sekunden

- Spitze: 140 km/h

- Normverbrauch: 19 kwh/100 km (WLTP)

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