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mid Groß-Gerau - Das Park-Pedal soll auch im Megane E-Tech zum Einsatz kommen. Renault

Automatisches Einparken: Pedal statt Taste

Die Automatisierung des Einparkens ist für Ingenieure eine knifflige Aufgabe. Nun stellt Renault eine neue Technik vor. Dabei steht das Gaspedal im Mittelpunkt.


Die Automatisierung des Einparkens ist für Ingenieure eine knifflige Aufgabe. Nun stellt Renault eine neue Technik vor. Dabei steht das Gaspedal im Mittelpunkt. "One pedal to park" heißt die Idee von Jong-Hoon, Projektleiter Renault Fahrerassistenzsysteme, und Pape, Algorithmus-Ingenieur. Dabei kann der Fahrer den gesamten Parkvorgang mit dem Gaspedal steuern.

Jong-Hoon und Pape mussten für die Entwicklung des Advanced Park Assist im aktuellen Espace innerhalb kürzester Zeit eine neue Lösung finden: "Das Problem war, dass die Bedientaste, die für unsere Innovation von zentraler Bedeutung war, kurzerhand einem anderen Projekt zugewiesen wurde", erklärt Pape. "Ein Konzept in nur zwei Monaten so grundlegend zu ändern, ist in der Automobilindustrie eigentlich unmöglich. Und doch haben wir es geschafft", so Jong-Hoon.

Die ursprüngliche Idee sah vor, dass der Fahrer eine Taste gedrückt halten musste. "Bei einem Problem hätte er einfach losgelassen und so den Parkvorgang unterbrochen", erklärt Jong-Hoon. Die hierfür benötigte Taste wurde dann jedoch kurzfristig durch die elektronische Parkbremse "Autohold" belegt.

Doch die beiden Ingenieure waren fest entschlossen, eine neue Lösung zu finden. Einfach eine weitere Taste hinzuzufügen, kam nicht in Frage, denn der neue Espace sollte eine besonders übersichtliche Mittelkonsole bekommen. Da kam ihnen die Idee, stattdessen das Gaspedal zu nutzen.

"Wir waren uns sehr schnell einig, dass die Verwendung des Gaspedals als Kontaktpunkt die beste Lösung war. Der Fahrer braucht nur den Fuß auf dem Pedal zu halten, um das Manöver zu aktivieren, und zum Anhalten loszulassen."

Jong-Hoon und Pape begannen zunächst mit der Entwicklung eines Prototyps. Als nächstes wurde ihre Lösung mit dem Namen "One pedal to park" (ein Pedal zum Einparken) einigen Testkunden präsentiert, und das Feedback war mehr als positiv. "Die Tests machten deutlich, wie einfach das System zu bedienen ist", so Pape.

"Eigentlich unmöglich, aber wir haben es geschafft", so Jong-Hoon. "Unter normalen Umständen benötigt eine solche Innovation sicher zwei Jahre." Das Patent wurde sofort angemeldet, Systemarchitektur und Funktionsweise Jong-Hoon zugeschrieben, der Algorithmus Pape.

Zufrieden sind die Ingenieure vor allem aber darüber, dass die Pedallösung sogar besser als die Tastenlösung funktioniert. Sie ist einfacher zu handhaben, fühlt sich natürlicher an und ist sicherer: Bei Gefahr - zum Beispiel, wenn ein Fußgänger oder ein Tier hinter dem Fahrzeug auftaucht - nimmt der Fahrer instinktiv den Fuß vom Pedal. Darüber hinaus kann der Fahrer die Einparkgeschwindigkeit bis maximal 7 km/h nun von selbst bestimmen, statt dass sie vom System vorgegeben wird.

Das System erwies sich im Espace als so praktisch, dass es auch im neuen Megane E-Tech Electric unverändert zum Einsatz kommen soll.

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