Die mid-Zeitreise: Rover 114 Cabriolet: Frischer Wind und ein Hauch von Luxus

Am 13. Juni 1994 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 39. Jahrgang über das Rover 114 Cabriolet.


Am 13. Juni 1994 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 39. Jahrgang über das Rover 114 Cabriolet.

Cabriofahren ist Spaß - leider meist ein teurer. Denn die Aufpreise für die Frischluft pur sind häufig happig. Mit seinem Rover 114 Cabriolet bietet die BMW-Tochter jetzt ein Fahrzeug an, das mit einem Endpreis von 29.900 DM noch unter der magischen 30.000 DM-Grenze bleibt und hier vor allem auf die Cabrio-Konkurrenten Fiat Punto und Peugeot 205 trifft.

Und bei Rover erhält der Frischluft-Fan für sein Geld keine Magerausstattung. Neben der vielen frischen Luft umhaucht den Engländer sogar ein Hauch von Luxus. So gleitet das von der Stuttgarter Firma ASC gelieferte Stoffverdeck elektrisch in die gewünschte Position und geben Alu-Felgen dem kleinen Cabrio einen sportlichen Touch. Auch eine Zentralverriegelung, Colorverglasung und ein Drehzahlmesser sind Serie.

Formal hat das Cabrio, vor allem im offenen Zustand, gegenüber der gedrungen wirkenden geschlossenen Version einiges gewonnen. Das Cabrio wirkt gestreckter und wesentlich eleganter.

Unter der kurzen Motorhaube arbeitet das bekannte 1,4-Liter-Aggregat mit 55 Kw/75 PS. Der Vierzylinder in konventioneller Achtventiltechnik arbeitet spontan und laufruhig. Das Fahrwerk des Fronttrieblers mit Einzelradaufhängung und Hydragas-Federung liegt über dem sonst üblichen Niveau bei Kleinwagen. Sein Verbrauch kann sich mit einem Drittelmixwert von 6,5 Litern Super bleifrei sehen lassen. Der Mini-Tank mit 35 Litern Fassungsvermögen macht große Reichweiten allerdings zur Utopie. Speziell für ein Cabrio reichen 160 km/h mögliche Endgeschwindigkeit vollständig aus.

Höhere Geschwindigkeiten machen im offenen Rover 114 Cabrio sowieso keinen Spaß. Ab spätestens 70 km/h hält der Wind Einzug und zieht vorzugsweise in den Nacken. Werden die Seitenfenster (mechanisch) heruntergekurbelt, so lässt die Brise leicht nach, dafür wackeln die hinteren Seitenfensterchen.

Das Verdeck macht einen guten Eindruck und wurde sauber verarbeitet. Störend ist nur der relativ hohe Wulst, den das zurückgeklappte Verdeck auf der Kofferraumhaube hinterlässt. Über den Rückspiegel sind dann die ersten zirka 50 Meter hinter dem Wagen nicht direkt einsehbar. Hätte Rover allerdings das Verdeck tiefer gesetzt, wäre von dem ohnehin "mickrigen" Kofferraum fast gar nichts mehr übrig geblieben. Apropos Platz: Auch wenn Rover von einem "echten Viersitzer" spricht, das 114 Cabrio ist ein Zweisitzer mit zwei hinteren Notsitzen. Selbst ein Kurztrip ist hier kaum einem Passagier zuzumuten.

Seine komplette Ausstattung, ein agiler Motor verbunden mit einem sportlichen Fahrwerk und guten Sitzen, dies allem im Vergleich zur Konkurrenz vernünftigen Preis macht die Stärke des 114 Cabrios aus. Zu den Negativpunkten sind die beengten Platzverhältnisse auf der Rücksitzbank und im Kofferraum, der hohe Wulst des geöffneten Verdecks und die störenden Windeinflüsse zu zählen.

Nachdem Rover dieses Cabrio schon vor fast zwei Jahren auf der Berliner IAA als Prototyp vorgestellt hatte, geht der Wagen nun endlich - und für die Cabrio-Saison fast schon zu spät - in Serie. Zur Verfügung stehen allerdings ohnehin für dieses Jahr in Deutschland nur 120 Exemplare in rot, weiß und blau. Die kommen ab sofort nach und nach zu den Händlern. Im nächsten Jahr sollen es dann 350 Einheiten werden. Das Rover 114 Cabrio ist ein konkurrenzfähiges Auto, weniger pfiffig als das brandneue Punto Cabrio und weniger ausgereift als das solide Peugeot 205 Cabrio. Sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und das nach der Rover-Übernahme durch BMW in Deutschland sehr positive Image der Marke sollten aber die wenigen Exemplare des offenen Kleinwagens schnell ihre Abnehmer finden lassen.

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