Skoda Scala im Praxistest: Kleines Auto, große Oper

Schon der Name verspricht große Oper. 'Scala' heißt dieser Skoda. So wie das gleichnamige und prächtige Opernhaus in Mailand. Scala ist Lateinisch und heißt Treppe oder Leiter. Skoda will mit diesem Modell die Erfolgsleiter nach oben klettern. Aber wie schlägt sich der Scala im Alltag?


Schon der Name verspricht große Oper. "Scala" heißt dieser Skoda. So wie das gleichnamige und prächtige Opernhaus in Mailand. Scala ist Lateinisch und heißt Treppe oder Leiter. Skoda will mit diesem Modell die Erfolgsleiter weiter nach oben klettern. Aber wie schlägt sich der Scala im Verkehrsalltag? Das wollte der Motor-Informations-Dienst (mid) wissen und ist zur Probefahrt aufgebrochen. Bitte einsteigen!

Nein, verliebt haben wir uns nicht sofort. Beim ersten Anblick des Scala weiß man nicht so genau, was man von diesem Auto halten soll. Ist es ein Kleinwagen, ein Kompaktauto oder doch ein Kombi? Offiziell läuft der Scala unter Polo-Klasse. Stimmt auch: Beide Autos werden auf der gleichen Konzernplattform produziert. Schaut man sich aber die Dimensionen an, so ist der Scala mindestens auf Augenhöhe mit dem Golf. Gleicher Radstand (2,64 Meter), genauso breit, genauso hoch - die Karosserie ist beim Skoda sogar noch um acht Zentimeter länger.

Da kriegt man ganz schön was rein in diese Schrägheck-Limousine. Sofern die Passagiere nicht unbedingt in einem Basketball-Team spielen, sitzen sie vorne und hinten gleichermaßen bequem. Auch der Kofferraum bietet dem Golf nicht nur die Stirn, sondern übertrifft ihn sogar klar. 381 Liter passen in den VW-Bestseller (umgeklappt 1.237l). Im Skoda sind es 467 bis 1410 Liter. Einem Kombi kann der Scala allerdings nicht das Wasser reichen. Denn der neue Skoda Octavia beispielsweise wartet mit 640 und 1.700 Litern Fassungsvermögen auf.

Nur beim Preis liegt der Scala um einiges unter dem Golf. Das Einstiegsmodell mit teilweiser LED-Ausstattung, Frontradar und Personenerkennung sowie mit Spurhalteassistent kostet 17.690 Euro. Beim Golf muss man knapp 4.000 Euro mehr zahlen. Unter beiden Motorhauben arbeitet ein 1,0-TSI-Benziner mit 95 PS, den es aber auch mit 20 Pferdchen mehr gibt.

Und die sollte man sich zumindest gönnen, denn so ein Dreizylinder ist schon etwas schmalbrüstig. 9,8 Sekunden von 0 auf 100 sind zwar nicht so schlecht. Fühlt sich aber gequält an. Was nicht zuletzt am Motorsound liegt, der sich mühselig ein klägliches Bollern abwürgt.

Ansonsten bemüht sich das 1,0-Liter-Aggregat redlich. Das maximale Drehmoment von 200 Newtonmeter entfaltet sich zwischen 2.000 und 3.500 U/min, darüber geht ihm deutlich die Luft aus. Das heißt: Diese Motorisierung ist nichts für Schaltfaule.

Erstaunlich ist natürlich der Verbrauch. Der liegt zwar nicht unbedingt bei den prognostizierten 4,9 Litern. Bei unseren (normalen) Testfahrten genehmigte sich der Scala einen Liter mehr, so dass die Fünf gerade noch stand. Aber selbst bei extremer Fahrweise über die Autobahn mit längeren Passagen um die 200 km/h wird dieser Motor nicht zum Schluckspecht. 7,5 Liter - mehr haben wir je 100 Kilometer nicht verbraucht.

Wer bessere Fahrleistungen wünscht, sollte auf den 1,5-Liter-TSI zurückgreifen. Ein im Volkswagen-Konzern bekannter und bewährter Vierzylinder mit 150 PS. Von 0 auf 100 geht es in 8,5 Sekunden, Schluss ist bei 220 km/h. Auch der Verbrauch liegt mit 4,8 Litern (Werksangaben) auf Augenhöhe. Klar, mehr PS kosten mehr. 23.700 Euro und somit rund 6.000 Euro liegt man hier höher im Vergleich zum Basismodell. Darf es vielleicht ein Diesel sein? Dann kommt der 1,6 TDI (115 PS) in Frage, den gibt es ab 22.150 Euro. Was Interieur und Bedienbarkeit des Scala angeht, so ist das ganz nach dem Konzern-Motto alles einfach und clever.

Fazit: Von allem etwas - aber vor allem gut. So könnte man den Skoda Scala bezeichnen. Günstig wie ein Polo, so groß wie ein Golf, fast so praktisch wie ein Kombi. Und wer kostengünstig kaufen und fahren will, der ist mit dem 1,0-TSI-Motor bestens bedient.

Rudolf Bögel / mid

Skoda Scala 1,5 TSI

- Hubraum: 1.498 ccm
- Leistung: 150 PS
- Drehmoment: 250 Nm zwischen 1.500 und 3.500 U/min
- Getriebe: 6-Gang-Handschalter
- Beschleunigung: 0 - 100 km/h 8,5 s
- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
- Länge / Breite / Höhe: 4,36 / 1,79 / 1,50 m
- Leergewicht/zul. 1,338 / 1,699 t
- Kofferraum: 467 - 1.410 l
- Normverbrauch: 4,8 l / 100 km
- CO2-Emissionen: 108 g / km

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