Magna fertigt für Weltraum und Straße

Wo einst Mobilitäts-Pionier Johann Puch Autos, Fahrräder und Motorräder baute, entstehen heute Präzisionskomponenten für Satelliten und Raketen. Und nicht nur das: Die Experten der Luft- und Raumfahrtsparte von Magna im steirischen Graz haben dabei immer auch die Fortbewegung auf dem Lande im Fokus.


Wo einst Mobilitäts-Pionier Johann Puch Autos, Fahrräder und Motorräder baute, entstehen heute Präzisionskomponenten für Satelliten und Raketen. Und nicht nur das: Die Experten der Luft- und Raumfahrtsparte von Magna im steirischen Graz haben dabei immer auch die Fortbewegung auf dem Lande im Fokus.

Ort des Geschehens ist das ehemalige Steyr-Daimler-Puch-Werk. Dort werden aktuell mehr als 100 Komponenten produziert, etwa ein entscheidender Bestandteil der NASA-Rakete Space Launch System (SLS) für Boeing. Die SLS soll es Astronauten ermöglichen, Ziele weit in das Sonnensystem hinein zu erkunden, beginnend mit den Artemis-Lunarmissionen.

"Ob auf der Erde oder im Weltraum, Magna arbeitet an der Zukunft der Mobilität", sagt Magna Aerospace-Niederlassungsleiter Armin Scheinost. "Die Technologie ist für beide ähnlich, und es gibt viele Synergien. Wir arbeiten an allem, von Hochdruck-Gastanks für Satelliten bis hin zu Automobilanwendungen für alternative Kraftstoffe wie komprimiertes Erdgas oder Wasserstoff."

Die SLS wird die Druckleitungen von Magna an Bord haben. Die sind darauf ausgelegt, den gewünschten Druck in den massiven Flüssigwasserstoff- und Flüssigsauerstofftanks für den Start der Rakete aufrecht zu erhalten. Die Leitungen sind ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen, weil Magna mit ihnen zum ersten Mal Komponenten für ein NASA-Programm lieferte.

Dabei ist die Speicherung von Flüssigwasserstoff eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft der Mobilität - am Boden und im Weltraum. Und die Druckleitungen sind eine natürliche Fortentwicklung der Fähigkeiten, die sich Magna bei der Arbeit am Gastank für den BMW Hydrogen 7, eine wasserstoffbetriebene Luxuslimousine in Kleinserie, angeeignet hatte.

Die Teile für den Antrieb einer Trägerrakete müssen extremen Bedingungen standhalten. Um sicherzustellen, dass die Komponenten die hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards von Boeing und der NASA erfüllen, musste Magna einen umfangreichen Qualifizierungs- und Zertifizierungsprozess durchlaufen.

Die Erfahrungen der Grazer mit Tieftemperatur-Treibstoffleitungen reicht bis in die 1990er Jahre zurück. Damals war Magna Entwicklungs- und Fertigungspartner für die Ariane 5, eine Schwerlastrakete, die entwickelt wurde, um Satelliten und andere Nutzlasten in eine erdnahe Umlaufbahn zu bringen. Ein Sprecher: "Nach wie vor liefern wir Komponenten für Ariane 5, ein Programm, das von der Europäischen Weltraumorganisation und der französischen Raumfahrtagentur CNES betreut wird."

STARTSEITE