Gut vernetzt zum freien Parkplatz

Wer in deutschen Innenstädten mit dem Auto unterwegs ist, braucht vor allem viel Geduld. Ein Vorwärtskommen ist oft nur im Schneckentempo möglich. Damit nicht genug: Ist das Ziel nach einer gefühlten Ewigkeit endlich erreicht, taucht das nächste Problem auf: Wo bitte ist noch ein freier Parkplatz? An diesem Zustand möchte Ford etwas ändern.


Wer in deutschen Innenstädten mit dem Auto unterwegs ist, braucht vor allem viel Geduld. Ein Vorwärtskommen ist oft nur im Schneckentempo möglich. Und das liegt nicht allein am Rotlicht der Ampelanlagen. Damit nicht genug: Ist das Ziel nach einer gefühlten Ewigkeit endlich erreicht, taucht das nächste Problem auf: Wo bitte ist noch ein freier Parkplatz?

Diese scheinbar unüberwindbare Hürde haben auch die Autohersteller erkannt - und belegen den Albtraum mit entsprechenden Zahlen. Laut Ford verbringt ein Autofahrer in Städten wie Frankfurt am Main jedes Jahr bis zu 67 Stunden mit der Suche nach Parkplätzen. Und es kommt noch schlimmer: Dieses Umherfahren ist für schätzungsweise 30 Prozent des Stadtverkehrs verantwortlich.

Dabei liegt die Auslastung von Parkhäusern und gewerblichen Parkflächen oftmals nur bei 50 Prozent. An diesem Zustand möchte Ford dringend etwas ändern. Und dafür schließt sich der Automobilhersteller mit den Experten des Telekommunikations-Konzerns Vodafone zusammen. Beide Partner testen eine neue Technologie für vernetzte Fahrzeuge. Läuft alles nach Plan, könnte dies die Suche nach Parkplätzen erleichtern.

Und wie funktioniert die Technik? Ein Leitsystem für Parkraumbelegung zeigt dem Fahrer die angebotenen Parkplätze in nahegelegenen Parkhäusern an, teilen die Ford-Experten mit. Der Clou: Über das Navigationssystem werden Autofahrer auch gleich zu einem freien Parkplatz geführt. Das spart jede Menge Zeit und schont die Nerven.

"Navigations-Systeme sind eine großartige Hilfe beim täglichen Autofahren. Weniger nützlich sind sie bisher bei der Suche nach Parkmöglichkeiten in Innenstädten", sagt Tobias Wallerius, Entwicklungsingenieur bei Ford Europa. Das Projekt heißt "Parking Space Guidance". "Es basiert auf vernetzter Fahrzeugtechnologie, die künftig bei der Verkürzung von Fahrzeit helfen könnte, was Zeit und Geld spart, ganz zu schweigen von den Vorteilen für die allgemeine Luftqualität", so Tobias Wallerius.

Wenn Autos in Echtzeit Informationen mit der Verkehrsinfrastruktur austauschen, wird der Straßenverkehr ein Stück intelligenter. "Autofahrer gelangen dann schneller zum Ziel", sagt Vodafone-Innovationschef Michael Reinartz. Das Leitsystem nutzt Daten von Parkhäusern und gewerblichen Stellplätzen.

Versuche haben gezeigt, wie die Technologie örtliche Verkehrsteilnehmer automatisch vor Unfällen auf der Straße warnt und die Position von Notfall-Fahrzeugen in der Nähe anzeigen kann, damit umgehend eine Rettungsgasse gebildet wird. Vorerst stellen Informationen, die von Infrastruktur zu Fahrzeug oder von Fahrzeug zu Fahrzeug kommuniziert werden, eine Entscheidungshilfe für Autofahrer dar.

"Die Tests gehen aber noch einen Schritt weiter, denn digitale Technologien werden in Zukunft eine wichtige Rolle spielen", heißt es bei Ford. Zum Beispiel, wenn autonome Fahrzeuge später einmal selbsttätig auf Vorkommnisse im Straßenverkehr reagieren müssen. Zunächst jedoch wäre die Lösung des Parkplatz-Problems ein wichtiger Schritt für alle Autofahrer, die noch selbst am Steuer sitzen.

Ralf Loweg / mid

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