Sondermodelle und eine Studie von Sunlight - Unerfüllte Abenteuerlust

Als Submarke des Reisemobil-Herstellers Dethleffs ist die Einsteigermarke Sunlight längst erfolgreich etabliert. Zum 15. Geburtstag sollen Editionsmodelle den Kunden Preisvorteile bringen. Ein interessantes Allrad-Showprojekt hat dagegen nur geringe Zukunftschancen.

Um in einem Wachstumsmarkt der Billig-Konkurrenz vornehmlich aus südeuropäischen Landen etwas entgegenzusetzen, wurde 2004 in Isny die Marke Sunlight unter dem Dach des Traditionsherstellers Dethleffs gegründet. Schon zwei Jahre später wurde die Fertigung vom Allgäu in die neu errichtete Produktionsstätte Capron im sächsischen Neustadt verlegt, wo fortan nahezu baugleiche Modelle von Sunlight und dem ebenfalls noch jungen Hymer-Ableger Carado vom Band liefen.

Die beiden zur Erwin-Hymer-Gruppe gehörenden Marken unterscheiden sich lediglich im Außen- und Innendesign sowie in Möbeldekoren und Polstern. Sunlight mit mehr sportlicher Note, Carado im eher konservativen Stil. Erfolg hatten beide. 2011 wurde im Capron-Werk das 10.000ste Reisemobil gefeiert, 2017 verließ bereits das 50.000. Modell aus Neustadt die Produktionshallen.

Zum 15. Geburtstag versucht Sunlight mit speziellen Editionsmodellen neue Kunden anzulocken und verspricht mit umfassend ausgestatteten Reisemobilen deutliche Preisvorteile. So wird es zum Modelljahr 2020 die vier Camper-Vans Cliffs in den Varianten 540, 600, 601 und 640 ebenso wie die Teilintegrierten T68 und T69L als XV-Modelle (XV für römisch 15) geben.

Für die T-Sondermodelle heißt das: ein verändertes Outfit mit einem metallic-schwarzen Fahrerhaus, dazu Stoßfänger, Fahrradhalter und Markisengehäuse ebenfalls in schwarz, Leder-Alcantara-Sitze im Innenraum sowie Rahmenfenster, Multimedia-Paket, Flachbildschirm und SAT-Anlage als Serienausstattung für einen Listenpreis von 58.600 Euro. Ähnlich umfangreich liest sich die Ausstattungsliste für die Cliff-XV-Kastenwagen auf Basis des Fiat Ducato, die je nach Aufbaulänge zwischen 42.000 und 45.000 Euro kosten.

Aber Stefan Riedlinger sagt auch: ,,Für Sunlight ist Caravaning mehr als nur Urlaub." Und deshalb präsentiert die Einstiegsmarke den Cliff 4x4 Adventure Van. Schon von außen ist zu erkennen, dass der 4x4-Cliff voll und ganz auf Action getrimmt ist. Ungewöhnlich sind sowohl der graue Camouflage-Look als auch die vier Dachstrahler des 130 PS starken Allrad-Ducatos. Zudem verfügt der Adventure Van auf dem rutschsicheren Dach über eine komfortable Hängematte, die mit zwei Teleskopstangen sicher befestigt ist, und als Clou über eine Seilwinde, der für Sportarten wie Surfen, Wasserski und Wakeboarden ausgelegt ist. Das 500 Meter lange Seil eignet sich unter anderem für den Einsatz an Seen und Flüssen, wo es sich auf Knopfdruck aufrollt und den Sportler zurück ans Ufer ziehen kann. Am Heck ist außerdem eine tragbare Sprungrampe für Mountainbikes angebracht.

Allerdings: Der multifunktionale Cliff 4x4 ist ein reines Show-Car. Ein voll einsatzfähiges Unikat, das aktuell von Profisportlern für extreme Outdoor-Sportaktivitäten genutzt wird. Medial wird das alles über die sozialen Netzwerke verbreitet. ,,Die Aktion kommt hervorragend an, wird mit begeisterten Anmerkungen kommentiert. Alle wollen so ein Fahrzeug haben", erklärt Stefan Riedlinger. Er spürt er an diesem Beispiel das Dilemma einer Einstiegsmarke. Denn solch ein Adventure Van bleibt bei aller Begeisterung ein Nischenprodukt, das nur schwer in das Preisgefüge einer Billigmarke passt und kaum auf lukrative Stückzahlen kommen dürfte. So ganz will er das Projekt aber noch nicht abschreiben. Auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon Ende August soll das Action-Reisemobil ausgestellt werden und dann werde je nach Resonanz über eine eventuelle Serienfertigung entschieden.

STARTSEITE