Typ GTW 72 schwebt in den Ruhestand

Paris hat den Eiffelturm, London den Big Ben und Berlin das Brandenburger Tor. Und Wuppertal? Aber klar: Dort schwebt die Bahn - und das schon seit 1901. Die Hochbahn gilt als Wahrzeichen der Stadt und steht seit dem 26. Mai 1997 unter Denkmalschutz. Und jede Transport-Epoche in der Stadt im Bergischen Land hatte ihren Star. Einer davon schwebt jetzt in den wohlverdienten Ruhestand.


Paris hat den Eiffelturm, London den Big Ben und Berlin das Brandenburger Tor. Und Wuppertal? Aber klar: Dort schwebt die Bahn - und das schon seit 1901. Die Hochbahn gilt als Wahrzeichen der Stadt und steht seit dem 26. Mai 1997 unter Denkmalschutz. Millionen Touristen aus der ganzen Welt sind nur wegen der Schwebebahn nach Wuppertal gekommen.

Und jede Transport-Epoche in der Stadt im Bergischen Land hatte ihren Star. Einer davon schwebt jetzt in den wohlverdienten Ruhestand. Denn Wuppertal verabschiedet sich von einer deutschen Stilikone der 1970er Jahre, der Schwebebahn Typ GTW 72. Am Tag der Europawahl, dem 26. Mai 2019, geht die Schwebebahn um 15 Uhr auf ihre Abschiedsrunde vom Schwebebahnhof Vohwinkel nach Oberbarmen und retour.

Das erste von 28 Fahrzeugen der orange-blauen Schwebebahn-Flotte wurde 1972 vom späteren Bundespräsidenten Johannes Rau in Betrieb genommen. In 47 Jahren Dienstzeit beförderte die GTW 72-Flotte über 860 Millionen Fahrgäste und legte dabei eine Strecke von 79 Millionen Kilometern zurück, das entspricht 200 Mal der Strecke von der Erde zum Mond.

1976 würdigte die Deutsche Bundespost die 1972er Schwebebahn mit einer 50 Pfennig-Briefmarke für den Standardbrief. Mit einer Auflage von 30 Millionen Exemplaren brachte die Post das Wuppertaler Wahrzeichen in die bundesdeutschen Haushalte. Designt hat die Schwebebahn der deutsche Architekt Klaus Flesche, der auch für die Gestaltung des legendären TEE-Zugs VT11.5 der Bundesbahn von 1957 verantwortlich zeichnete.

Seit 2016 wird die GTW 72-Flotte nach und nach durch die neue himmelblaue Schwebebahn vom Typ Generation 15 ausgetauscht, teilt die Stadt mit. Die alten Wagen finden in der bergischen Großstadt aber vielfältige Verwendung, so werden Fahrzeuge als Cafe, Besprechungsräume oder auch schwebende Klassenzimmer genutzt.

Doch jetzt heißt es erst einmal: Großer Bahnhof für Typ GTW 72. Mit dieser Schwebebahn sind für die Wuppertaler jede Menge Erinnerungen verbunden. Da dürfte auf der Abschiedsrunde so mancher Zaungast feuchte Augen bekommen.

Ralf Loweg / mid

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