Abzocke mit Knöllchen aus dem Ausland

Die Abzock-Masche ist weit verbreitet: Zuerst kassiert der Autofahrer irgendwo im südöstlichen Ausland einen Strafzettel. Und der entwickelt im Lauf der Zeit eine unangenehme Eigendynamik.


Die Abzock-Masche ist weit verbreitet: Zuerst kassiert der Autofahrer irgendwo im südöstlichen Ausland einen Strafzettel. Und der entwickelt im Lauf der Zeit eine unangenehme Eigendynamik.

Im Jargon der Betroffenen werden sie "Kroaten-Knöllchen" genannt. Und die Methode, aus einer Mücke einen sündhaft teuren Elefanten zu machen, ist sehr effektiv: Nachdem der Versuch gescheitert ist, das Ticket vor Ort zu bezahlen, herrscht erst einmal trügerische Ruhe - oft jahrelang.

Doch dann der Knall-Effekt: Ein Inkasso-Unternehmen fordert das zehn- bis 20-Fache des urspünglichen Betrags. Im rbb-Magazin Super.Markt schätzt ADAC-Vertragsanwalt Marcus Gülpen die Anzahl der Fälle auf eine halbe Million deutschlandweit: "Die Masche ist, aus einem kleinen Betrag einen Elefanten zu machen und die Leute so einzuschüchtern, dass der Elefant bezahlt wird."

Experten empfehlen Betroffenen,die nicht vor Ort zahlen können, das Geld beim Gericht zu hinterlegen und zu einem Anwalt zu gehen, wenn Post aus dem Ausland kommt. Denn ein erstes Urteil gibt es bereits: "Das Amtsgericht Pula hat Anfang 2019 entschieden, dass ein Großteil dieser Nebenkosten zu Unrecht berechnet worden ist", so Jurist Andre Schulze-Wethmar vom Europäischen Verbraucherzentrum.

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