Trends und Neuheiten der Urlaubsmesse CMT - Verschärfter Wettbewerb unter den Basis-Fahrzeugen

Die Stuttgarter CMT ist eine der größten Urlaubsmessen in Europa. Schwerpunkt der Ausstellung ist das Caravaning, das allein sechs von neun Hallen belegt. Auf der wichtigsten Neuheiten-Schau nach dem Düsseldorfer Caravan-Salon rückt der Wettbewerb um die Basis-Fahrzeuge erneut in den Blickpunkt, dabei spielt der Fiat Ducato nicht mehr die erste Geige.

Kompakte Fahrzeuge, mehr Konnektivität und ein verschärfter Wettbewerb unter den Basis-Fahrzeugen - die Trends, die den Boom der Reisemobil-Branche auf unverändert hohem Niveau halten und 2018 für den achten Zulassungsrekord in Folge gesorgt haben, sind unverändert. Und da die Prognosen für 2019 keine Abschwächung des Wachstumskurses erwarten lassen, verwundert es nicht, dass die Caravaning-Branche auf der Stuttgarter Ausstellung CMT (Camping Motor Touristik, 12. bis 20. Januar) wieder alle Register ziehen. Nur vier Monate nach dem Düsseldorfer Caravan-Salon reisen sie mit einer Vielzahl an Neuheiten vom Campingbus bis zum Luxusliner in die Schwabenmetropole.

Besonders auffällig bei der Novitäten-Schau: Der Fiat Ducato bleibt zwar das dominierende Basisfahrzeug bei den Reisemobilen, der verschärfte Wettbewerb setzt den Italienern aber spürbar zu. Im Premieren-Reigen spielt der Ducato nicht mehr die erste Geige. Mercedes hat mit dem Sprinter zweifellos den größten Boden gut gemacht. Mit der Einführung des Sternen-Transporters haben sich die Bestelleingänge der Caravaning-Branche bei der Daimler AG 2018 verdoppelt, Tendenz weiter steigend.

Das liegt an den zahlreichen verfügbaren Assistenzsystemen, an mehr Pkw-Feeling im Cockpit und an dem Multimedia-System MBUX (Mercedes-Benz User Experience) mit Sprachsteuerung. Auf der CMT richtet Mercedes den Blick auf das jetzt auch verfügbare ,,Mercedes-Benz Advanced Control", kurz MBAC. Dabei handelt es sich um ein Schnittstellenmodul, das die Trennung zwischen Basisfahrzeug und Wohnbereich aufhebt, Komponenten vor und hinter der B-Säule vernetzt und so deren bequeme Bedienung über einen zentralen Ort ermöglicht. In einer Erlebnisecke sollen die Besucher dies interaktiv testen können.

Diese Vorzüge haben auch den zur Erwin-Hymer-Gruppe gehörenden Traditionshersteller Dethleffs überzeugt, mit dem Globeline T6613 EB sein Portfolio um ein Reisemobil auf Sprinter-Basis zu erweitern. Der knapp sieben Meter lange Teilintegrierte mit Einzelbetten im Heck wird zu Preisen ab rund 63.000 Euro im zweiten Quartal 2019 an den Start gehen.

Hymer selbst, die Kernmarke der Konzernmutter, die mit einem vierstelligen Auftragsvolumen jährlich zum größten Sprinter-Kunden bei Daimler aufgestiegen ist, präsentiert drei neue Modelle mit Stern. So wird der teilintegrierter ML-T um einen neuen Grundriss erweitert, und die B-Klasse Modern Comfort, bei der die Triebkopfvariante des neuen Sprinter mit dem SLC-Chassis von Hymer zusammenwächst, wird in zwei weiteren Varianten angeboten.

La Strada, die kleine, aber feine Manufaktur aus dem hessischen Echzell, baut den Daimler-Transporter in der Allrad-Variante zum Regent S aus, der in der Grundausstattung für 80.265 Euro angeboten wird.

Technisch auf Augenhöhe mit dem Sprinter fährt auch der neue Crafter. Volkswagen verwandelt den großen Bruder des T6 allerdings in Eigenregie zum Kastenwagen-Reisemobil. Der Grand California, der zu einem bemerkenswert günstigen Basispreis von unter 55.000 Euro im Frühsommer ausgeliefert werden soll, wird in den beiden Varianten 600 und 680 auch auf der CMT zu sehen sein.

In der Neuheiten-Liste findet man allerdings nur seinen baugleichen Bruder MAN TGE. Auf dieser Basis steht der Knaus Van TI Plus ebenfalls unmittelbar vor dem Verkaufsstart. Die bereits in Düsseldorf gezeigte 650er-Variante wird in Stuttgart um den Van TI Plus 700 mit Lounge-Sitzgruppe in der Wagenmitte ergänzt. Der Knaus-Teilintegrierte ist aktuell das einzige Reisemobil, das mit Front-, Hinterrad- oder Allradantrieb bestellt werden kann. Die Preisliste startet bei rund 65.000 Euro. Wer alle Vorzüge der innovativen Technik in Form zahlreicher Optionspakete nutzt, vermag aber durchaus auch in den sechsstelligen Bereich vorzudringen.
Eine interessante Reisemobil-Variante auf MAN-Basis stellt die österreichische Firma Cargo Clips vor, die auf Transportersysteme spezialisiert ist. Der Cargo-Camper Mountain 4x4 ist ein Multifunktionsbus mit Allradantrieb und Aufstelldach, der durch einzelne Wohnmobil-Module, die sich angeblich mühelos mit wenigen Handgriffen ein- und ausbauen lassen, vom Transporter in ein Reisemobil oder umgekehrt verwandelt werden kann.

Der Citroen Jumper ist zwar kein neues Basis-Fahrzeug, dennoch erhält die französische Ausgabe des Fiat Ducato bei den Herstellern immer häufiger den Vorzug gegenüber dem Ducato. Der etwas günstigere Preis und die bei Citroen mit SCR-Kat und AdBlue bestmöglich abgasgereinigten Dieselmotoren mögen da den Ausschlag geben. Die Hobby-Werke etwa, die ihre Reisemobile bisher ausschließlich auf einem Fiat-Fahrgestell aufbauten, brechen mit dieser Monokultur und versprechen mit dem teilintegrierten Van Optima Ontour Edition auf Jumper-Basis einen Preisknüller - auch wenn konkrete Preise erst auf der CMT genannt werden. Die beiden jeweils 6,70 Meter langen Einsteigermodelle V65 GE und GF sind bereits ab Werk vollwertig ausgestattet.

Sunlight und Carado, die beiden Einsteigermarken aus der Erwin-Hymer-Gruppe, nutzen das Citroen-Chassis ebenfalls für ihre komplett neuen Van-Baureihen. In dem deutlich schmaleren, nur 2,14 Meter breiten Van-Format, das sich zwischen Kastenwagen und regulärem Teilintegrierten einreiht, werden jeweils zwei Grundriss-Varianten mit einem quer eingebauten Doppelbett oder Einzelkojen angeboten. Bei Sunlight heißt die 5,95 Meter lange Ausführung Van V60 und wird ebenso ab 35.999 Euro verkauft wie der Carado Van V132. Die 6,65 Meter lange Alternative ist als Sunlight V66 oder Carado V337 zu haben. Die Modelle der beiden Marken sind absolut baugleich und unterscheiden sich lediglich durch das Außendesign und die Möbel- und Polsterdekore.

Auch Bürstner wendet sich beim neuen Lyseo Time T der französischen Antriebsvariante zu. Die teilintegrierte Baureihe komplettiert nach den Alkoven- und Integrierten-Modellen das Lyseo-Time-Programm des Unternehmens aus Kehl und rundet das Portfolio bei den T-Modellen nach unten an. Der neue Einstiegspreis in die Welt der Bürstner-Teilintegrierten liegt jetzt bei 51.490 Euro. Serienmäßig ist bei dem Jumper-Mobil ein 96 kW/130 PS starker Dieselmotor an Bord. Für 900 Euro Aufpreis ist die 120 kW/160-PS-Variante zu haben.

Völlig aus dem Rennen ist der Fiat Ducato bei den Neuheiten allerdings noch nicht. Knaus etwa präsentiert den Boxlife auf der bewährten Italo-Basis und hat den Anspruch, mit der Neuauflage das variabelste Reisemobil bei den Kastenwagen, die bei dem Unternehmen CUV (Caravaning Utility Vehicle) heißen, anzubieten. Tatsächlich bieten bei den 600er- und 630er-Modellen ein optionales Doppeldecker-Hubbett im Heck und die umbaubare Sitzgruppe vorn Schlafmöglichkeiten für bis zu sechs Personen. Andererseits können bei hochgefahrenem Bett sogar zwei E-Bikes im Heck untergebracht werden. Und einzuhängende Staufächer, die bequem zu Hause gepackt werden können, stellen ebenfalls eine pfiffige Lösung dar.

Zudem feiert die Knaus-Tabbert-Marke Weinsberg ein Jubiläum: 50 Jahre CUV. Ein Exemplar des 1969 erstmals vorgestellten Kastenwagens auf Basis eines Fiat 238 mit Aufstelldach wird in Stuttgart auch zu sehen sein. Entsprechende Jubiläumsmodelle mit gern gesehenem Preisvorteil für die Kunden sucht man bei Weinsberg zwar noch vergebens, dass in dieser Hinsicht im Laufe des Jahres aber noch etwas zu erwarten ist, daran zweifelt niemand.

Bei Malibu ist dieser Schritt bereits vollzogen. Mit dem Modell Malibu begann 1979 nämlich die Geschichte des Premium-Herstellers Carthago. 40 Jahre später ist Malibu zwar eine eigenständige Submarke des von Karl-Heinz Schuler gegründeten Unternehmens, profitiert aber auch von dem Carthago-Jubiläum. Der Malibu Van ,,edition40" soll mit umfangreicherer Ausstattung dem Kunden einen Preisvorteil von 5.790 Euro bringen. Bei dem Luxusliner Carthago chic e-line verspricht der Hersteller für den Integrierten I50 LE ,,edition40" mit Einzelbetten und Raumbad einen Bonus von 20.000 Euro.
Eine weitere Neuheit bei den integrierten Modellen wird am Stand von Eura-Mobil zu sehen sein. Der Grundriss 720 QF erweitert zu einem Preis ab 77.500 Euro die in Düsseldorf vorgestellte Integra Line mit zwei Einrichtungsdetails, die in den größeren Modelle absolut trendy sind: das Queensbett, ein längs im Heck eingebautes Doppelbett, und die Lounge-Sitzgruppe, zwei gegenüber angeordnete Längssofas.
Noch weit entfernt von einem Trend ist das Thema Elektromobilität in der Caravaning-Branche. Dennoch soll, nachdem bisher nur vereinzelte Studien zu sehen waren, auf der CMT nun erstmals ein serienfertiges, teilintegriertes Reisemobil mit reinem Elektroantrieb ausgestellt werden. Das Modell der Marke Iridium soll über das schwäbischen Unternehmen WOF (Wohnmobil Outlet Factory) vertrieben werden. Angaben zu Preis und Technik werden aber erst auf der Messe bekannt gegeben.

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