Dethleffs: Neue Baureihen bei Wohnmobil und Caravan

Unter den Wohnwagen- und Reisemobilherstellern gehört Dethleffs nicht nur zu den großen Namen, sondern ist auch Teil der Hymer-Gruppe, jenem Konzern, der neben Knaus Tabbert und Hobby den Löwenanteil des deutschen Camper-Marktes für sich beansprucht.

Unter den Wohnwagen- und Reisemobilherstellern gehört Dethleffs nicht nur zu den großen Namen, sondern ist auch Teil der Hymer-Gruppe, jenem Konzern, der neben Knaus Tabbert und Hobby den Löwenanteil des deutschen Camper-Marktes für sich beansprucht. Und bei Hymer wird gerade der Börsengang vorbereitet, was bedeutet, dass kein Tochterunternehmen zuvor viel vom internen Zahlenwerk preisgeben darf. Deshalb zeigt die Marke gerne ihre Neuheiten, Wirtschaftsdaten veröffentlicht Dethleffs aktuell jedoch nicht. Doch dürfte der traditionsreiche Caravan-Bauer aus Isny im Allgäu an der Welle des Erfolges teilhaben.

Rund 11 500 Freizeitfahrzeuge habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017 verkauft, heißt es. Legt man das Wachstum des Marktes zugrunde, so dürfte Dethleffs im laufenden Zyklus wohl auf mehr als 13 000 Caravans und Reisemobile kommen. Dazu kommen die in vierstelliger Auflage gefertigten Kastenwagen von Pössl, die der Hersteller als Auftragsproduktion in Isny baut. Anfang Mai ist vor allem hierfür eine komplett neue Werkshalle in Betrieb genommen worden.

Gar nicht schweigsam oder gar zurückhaltend ist Dethleffs, was die Neuheiten für die Saison 2019 angehen. Zwei der insgesamt sieben Reisemobil-Baureihen wurden überarbeitet oder ergänzt, eine ist komplett neu. Die Serie Pulse startet mit einer eigenständigen Form, aber familientypischem Gesicht. Auffällig ist das im Dachbereich eingezogene Heck, was das Reisemobil optisch anschiebt und eine gewisse Dynamik vermittelt. Innen wurde ein neues Lichtkonzept umgesetzt, das den Wohnraum in vier Beleuchtungsbereiche aufteilt. Indirekt wird das Dach mit seinem über die gesamte Länge verlaufenden Baldachin angestrahlt, was das Raumgefühl verbessern soll. Auch die Wände leuchten dank indirektem Licht, das vermittelt nach Ansicht der Lichtdesignerin Gabriele Allendorf, die eigens für die Illumination der Dethleffs-Mobile herangezogen wurde, Sicherheit, weil unser Gleichgewichtssinn sich daran orientiere. Auch am Boden bleiben die Lichtquellen verborgen und hellen lediglich den Fußbodenbelag und die Sockel der Möbel auf, die dadurch zu schweben scheinen. Klare Linien und harte Kontraste sorgen so für kurzweilige Betrachtungen. Direkte Beleuchtung gibt es für die vierte Ebene, die Funktionsflächen in der Küche, im Bad und auf den Tischen. Auch Leseleuchten zählen dazu.

Sechs Grundrisse zwischen 6,80 und 7,40 Metern bietet die Pulse-Baureihe, drei davon sind teilintegrierte, drei integrierte Modelle. Leichtbaumaßnahmen haben sie allesamt schlank gemacht, keines der Mobile kratzt an der 3,5-Tonnen-Grenze. Der teilintegrierte 6651 etwa bietet bei einer Fahrt mir vier Personen plus Gepäck an Bord immer noch 330 Kilogramm Zuladung für Ausstattung, Ausrüstung und Vorräte. Im September kommen die Modelle zu den Händlern, die Preise liegen zwischen 55 000 und 65 000 Euro. Das Ausstattungspaket GT kostet je nach Aufbauform 7000 oder 7500 Euro Aufpreis.

Neu bei Dethleffs ist der integrierte Alpa I 7820-2, der die bisher nur aus drei Alkoven-Fahrzeugen bestehende Baureihe ergänzt. Als Besonderheit hat das 8,50-Meter-Mobil auf Fiat-Ducato-Basis mit Doppelachschassis ein Hubbett im Bug, das sich bis zur Hüfthöhe absenken lässt und zwei einzelne Liegeflächen in Längsrichtung bietet. Sie liegen auf zwei Kleiderschränken auf, die dank der Verlängerung in den Doppelboden hinein Normhöhe haben. Knapp unter 100 000 Euro soll der große Alpa kosten.

Überarbeitet haben die Isnyer die Trend-Serie. Der integrierte Trend I hat eine neue Bugmaske bekommen und eine breite Kantenleiste um die Ecken des Aufbaus herum. Reduziert wurde außerdem der Holzanteil im Innenraum. Wie in modernen Wohnzimmern kombinieren die Designer nun helle und beige Flächen mit Holzrahmen, ohne auf imitierendes Holzdekor zu setzen.

Bei den Caravans steht der Serienstart des im vergangenen Jahr vorgestellten Leichtbauwohnwagens Coco an. Dessen Außendekor wird von grauen Grafiken geprägt, innen geht es ganz nach Kundengeschmack farbenfroher zu. Praktische Gepäcktaschen und eine Zweiviertel-Markise sind auffällige Ausstattungsmerkmale. Rund 18 000 Euro kostet der 4,60 Meter lange Caravan, der zwei Campern einen Schlafplatz sowie Küche und Toilettenraum bietet. Sein Leergewicht liegt bei gerade mal 708 Kilogramm, das zulässige Gesamtgewicht bei 900 Kilogramm.

Neu im Caravan-Programm von Dethleffs ist die Generation-Serie mit fünf Grundrissen. Die Aufbau-Längen liegen zwischen 5,70 und 6,20 Meter, die Preise um 23 000 Euro. Glattblechaufbauten, Aluminiumräder und eine extra breite Eingangstür hat schon das Grundmodell, innen prägt ein modernes Verlaufsdekor die Möbelflächen. Die Scandinavia-Linie dieser Baureihe, die nicht nur in den nördlichen Ländern angeboten werden soll, bekommt obendrein eine Warmwasser- und Fußbodenheizung sowie eine helle frische Möblierung.

Alexander Leopold, Vertriebsgeschäftsführer bei Dethleffs, stellt trotz der verordneten Schweigepflicht weiteres Wachstum in Aussicht. Er erwartet eine Steigerungen im hohen einstelligen Prozentbereich. Aber es gehe noch mehr: ,,Unsere Branche hat nur 2,5 Prozent Anteil an den gesamteuropäischen Tourismusausgaben, da ist noch Luft nach oben." (ampnet/mk)

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