Opel stellt Weichen für die Zukunft

Mit neuen Autos, kräftigen Investitionen und einem Masterplan will Opel der Krise davonfahren. Vor allem aber: Die Marke mit dem Blitz-Logo soll auch unter Federführung des PSA-Konzerns ihre Eigenständigkeit behalten. Und: Betriebsbedingte Kündigungen sollen bis 2023 ausgeschlossen werden.


Mit neuen Autos, kräftigen Investitionen und einem Masterplan will Opel der Krise davonfahren. Vor allem aber: Die Marke mit dem Blitz-Logo soll auch unter Federführung des PSA-Konzerns ihre Eigenständigkeit behalten. Dazu gehört, dass das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim auch für die Entwicklung der nächsten Generation der Motorenfamilie verantwortlich sein wird.

Zudem werden 15 Kompetenzzentren in Rüsselsheim etabliert. Darüber hinaus soll künftig jedes europäische Opel-Modell auf Basis der Groupe PSA-Technologien in Rüsselsheim entwickelt werden, teilt der Autobauer mit. Das geht aus einem neuen Rahmenvertrag hervor, auf den sich Geschäftsführung und Betriebsrat jetzt einigten. Dieser läuft laut Opel bis Juli 2023 und beinhalte ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Und: Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen wird für die Laufzeit des neuen Vertrags verlängert. Im Gegenzug sagt der französische Mutterkonzern PSA Peugeot Citroen Investitionen in neue Modelle und die Auslastung der Werke zu.

Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat sich zum Thema "Opel" auf Spurensuche gemacht und einige Reaktionen im Netz gesammelt. Eines vorweg: Die Fan-Gemeinde der Rüsselsheimer ist nach wie vor riesig. Vor allem ist die Erleichterung darüber zu spüren, dass die Sanierung der Traditionsmarke jetzt auf einem guten Weg ist. Der allgemeine Tenor: "Opel darf nicht sterben." Viele sind angesichts der Entwicklung einfach nur ratlos. Da heißt es in Kommentaren, dass andere Autobauer trotz Diesel-Schummeleien von einem Verkaufsrekord zum nächsten fahren würden. Opel dagegen mit einer relativ weißen Weste nicht vom Fleck käme. Doch nach der neuen Weichenstellung könnte auch Opel mit Blicks aufs Autogeschäft endlich den Vorwärtsgang einlegen.

"Das ist ein sehr wichtiger Schritt, um Opel fit für Performance in ganz Europa zu machen. Wir halten genau das, was wir versprochen haben. Die höhere Wettbewerbsfähigkeit erlaubt uns, zu investieren und ist die beste Zukunftssicherung - auch für unsere Mitarbeiter", sagt Opel-Chef Michael Lohscheller. "Wir schauen nach vorne, und wir haben es wie versprochen ohne Werksschließungen und ohne betriebsbedingte Kündigungen geschafft."

Man wolle mit attraktiven Modellen und hochwertigen Komponenten für eine langfristige Auslastung de deutschen Standorte Eisenach, Rüsselsheim und Kaiserslautern sorgen und damit die Beschäftigung sichern - und zwar bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein, sagt Michael Lohscheller und betont: "Deutschland ist unsere Wiege, unsere deutschen Werke sind und bleiben unser Rückgrat."

Teil des neuen Vertrags sind Maßnahmen, die zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Opel in Deutschland beitragen werden. Zukünftig soll die Anrechnung tariflicher Entgelterhöhungen auf übertarifliche Vergütungsbestandteile möglich sein. Außerdem entfallen die im Rahmen des IG Metall-Tarifabschlusses 2018 vereinbarten Zusatzzahlungen, die ab Mitte 2019 wirksam werden, für die Laufzeit des Vertrags, teilt Opel mit.

Im Vertrag ist der Abbau von 3.700 Stellen in Deutschland auf Basis der gestarteten Freiwilligen-Programme vorgesehen. Laut Opel hätten bereits rund 3.500 Mitarbeiter eines dieser Programme in Anspruch genommen. "Die nun beschlossenen Maßnahmen sind ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, unsere strategischen zu erreichen", sagt Michael Lohscheller. In Zahlen ausgedrückt meint der Opel-Boss damit eine "wiederkehrende operative Marge" aus dem Automobilgeschäft von zwei Prozent bis 2020 und sechs Prozent bis 2026: "Die intensiven Verhandlungen sind zu einem guten Abschluss gekommen. Dafür möchte ich mich auch bei den Sozialpartnern bedanken."

Ralf Loweg / mid

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