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mid Groß-Gerau - Kein Durchblick: Nebel sorgt für eine 14-stündige Unterbrechung des 24-Stunden-Rennens. Thorsten Weigl / Honda
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Nebel sorgt für Nordschleifen-Novum

Der Nürburgring hat schon viele spannende und kuriose Geschichten geschrieben. Doch was sich diesmal beim 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nordschleife so abspielte, haben selbst hartgesottene Racer in dieser Form noch nicht erlebt. Und mittendrin war auch 2021 wieder das Duell um den TCR-Klassensieg zwischen Honda und Hyundai.


Der Nürburgring hat schon viele spannende und kuriose Geschichten geschrieben. Doch was sich diesmal beim 24-Stunden-Rennen auf der legendären Nordschleife so abspielte, haben selbst hartgesottene Racer in dieser Form noch nicht erlebt. Und mittendrin war auch 2021 wieder das Duell um den TCR-Klassensieg zwischen Honda und Hyundai.

Am Ende eines denkwürdigen Langstreckenklassikers, der angesichts der berüchtigten Wetter-Kapriolen in der Eifel eher zum "Sprint"-Rennen geriet, hatte der erstmals eingesetzte Hyundai ELANTRA N TCR die Nase vorn und feierte vor dem Nordschleife-erprobten i30 N TCR den TCR-Klassensieg.

Der Honda Civic Type R TCR, der nach den Erfolgen 2019 und 2020 den Hattrick bei diesem Rennen im Visier hatte, schaffte auf Rang drei erneut den Sprung aufs Podest. Und das war unter außergewöhnlichen Bedingungen wirklich aller Ehren wert.

Im Gegensatz zu 2020 durften diesmal auch wieder Zuschauer an die Rennstrecke, dabei galt es jedoch überall die Corona-Regeln zu beachten. So herrschte wieder etwas Renn-Atmosphäre. Sehr zur Freude von Fahrern und Teams. "Das Gefühl, in der Startaufstellung zu stehen, und du siehst die Fans auf den Tribünen, das ist wirklich unbeschreiblich. Endlich wieder ein bisschen Normalität in diesen schwierigen Zeiten", sagte Honda-Teamchef Klaus Kniedel im Interview mit dem Motor-Informations-Dienst (sid).

Einen Sieg gab es für Honda auch noch zu feiern. Denn der einstige Formel-1-Rennfahrer Tiago Monteiro aus Portugal gewann eines von zwei Rennen der WTCR-Serie, die im Rahmen des Eifel-Spektakels am Start war. Der Civic Type R TCR ist im Vergleich zur vergangenen Saison nur leicht modifiziert worden. So gab es ein Update für ein Aerodynamik-Paket.

Bis zur Zieldurchfahrt des 24-Stunden-Rennens wurden alle Beteiligten auf eine extrem harte Probe gestellt. Erst sorgte strömender Regen für erschwerte Bedingungen, dann kam der Nebel - und verschwand so schnell nicht mehr. Teilweise konnte man die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Aus Sicherheitsgründen musste der Rennbetrieb eingestellt werden. Und das für sage und schreibe 14 Stunden.

Da waren selbst routinierte Racer wie Klaus Kniedel fassungslos. "Ich mache jetzt für Honda schon seit 25 Jahren Motorsport, aber so ein Wochenende habe ich noch nie erlebt", so der Honda-Teamchef zu dem gespenstischen Treiben.

Was machen eigentlich Fahrer und Team in so einer Situation, die ja nicht vorhersehbar war? "Als das Rennen abgebrochen wurde, kam das Auto in die Box. Die Mechaniker haben sich dann sofort dran gemacht, um das Fahrzeug komplett zu checken", berichtet Klaus Kniedel. Alles läuft professionell nach einem festen Plan. Die Mechaniker schauen, was repariert oder eventuell getauscht werden muss.

Sobald das Fahrzeug wieder einsatzbereit ist, warten alle auf den Neustart. Da war diesmal jedoch jede Menge Geduld gefragt. Erst am Mittag des nächsten Tages wurde das Rennen wieder freigegeben. Und so nutzten die Mechaniker das ausnahmsweise, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Dieser Luxus ist ihnen unter normalen Umständen nicht vergönnt.

Ralf Loweg / mid

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