ADAC-Test: So gut sind Abbiegeassistenzsysteme

Abbiegeassistenzsysteme könnten Radfahrern das Leben retten. Für neue Lkw in Europa werden sie aber frühestens ab 2022 Pflicht, in Deutschland sollen sie möglichst heute schon eingebaut werden. Der ADAC hat jetzt mehrere verfügbare Systeme unter die Lupe genommen.


Fahrradfahrer gegen Lkw: Das ist seit Jahren ein ungleicher Kampf, so wie David gegen Goliath. Doch anders als in der Bibel stehen die Radler im Straßenverkehr häufig auf verlorenem Posten, wenn der Brummi-Fahrer sie übersieht. Abbiegeassistenzsysteme könnten den Spieß umdrehen und Radfahrern das Leben retten. Für neue Lkw in Europa werden sie aber frühestens ab dem Jahr 2022 Pflicht, in Deutschland sollen sie möglichst heute schon eingebaut werden. Der ADAC hat jetzt mehrere verfügbare Systeme unter die Lupe genommen.

Im ADAC-Test wurden Abbiegeassistenzsysteme mit unterschiedlichen Technologien untersucht: EDEKA/Wüllhorst Fahrzeugbau, Mobileye - Shield+, MEKRA Lang - AAS sowie LUIS Technology. Die Kosten für die Systeme schwanken zwischen 760 und 2.650 Euro bei einem Arbeitsaufwand für den Einbau von bis zu sechs Stunden.

Fazit: Jeder der Assistenten konnte zwar die Vorschriften des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) erfüllen, den anspruchsvolleren Anforderungen auf internationaler Ebene, konnte kein Testkandidat entsprechen. Die Assistenten von MEKRA Lang Mobileye oder LUIS, die Radfahrer von Verkehrszeichen, Ampeln oder Bäumen unterscheiden können, verursachten im Test eine geringe Anzahl an Fehlauslösungen.

Obwohl das hohe Unfallrisiko des toten Winkels seit Langem bekannt ist, besteht derzeit noch keine Pflicht, Lkw mit Abbiegeassistenten auszustatten. Der ADAC hat es deswegen ausdrücklich begrüßt, dass das BMVI die "Aktion Abbiegeassistent" ins Leben gerufen hat. Ziel der Aktion ist es, Unternehmen und Speditionen dazu zu bewegen, die eigenen Flotten schnellstmöglich mit geeigneten Assistenzsystemen nachzurüsten.

Mit der Aktion verbunden ist ein Förderprogramm, das im Jahr 2019 die freiwillige Nachrüstung mit fünf Millionen Euro unterstützt - und nach fünf Tagen bereits ausgeschöpft war. Nach den Anforderungen des Förderprogramms werden folgende Bauarten der Systeme unterstützt: Ultraschall-Systeme mit Kamera-Monitor-System (KMS), Radarsysteme auch ohne KMS sowie Sensoroptische Systeme ("Intelligente" Kameras), ebenfalls ohne KMS.

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