Volkswagen: Neue Ära des Sport-Sponsorings

Mit einer Kampagne läutet Volkswagen eine neue Ära im Sport-Sponsoring der Marke ein. 'Fußball, das sind wir alle' lautet das Motto der ersten Werbekampagne, die der Autobauer als neuer Partner des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) jetzt startet. Hintergrund: Die Wolfsburger lösen Mercedes als Generalsponsor des DFB ab.


Mit einer Kampagne läutet Volkswagen eine neue Ära im Sport-Sponsoring der Marke ein. "Fußball, das sind wir alle" lautet das Motto der ersten Werbekampagne, die der Autobauer als neuer Partner des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) jetzt startet. Hintergrund: Die Wolfsburger lösen Mercedes als Generalsponsor des DFB ab.

Im Blickpunkt der 360-Grad-Kampagne steht ein 45 Sekunden langer TV-Spot, der ab sofort in zahlreichen deutschen Sendern zu sehen sein wird. "Die Kampagne soll den Start unserer Partnerschaft mit dem DFB dokumentieren und unser Grundverständnis vom Fußball ausdrücken", erläutert Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke Volkswagen Pkw. Volkswagen unterstütze die Sportart in ihrer gesamten Breite: Profis und Amateure, Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, Fans und Ehrenamtliche.

Der Ansatz von Volkswagen wird von Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften, begrüßt. "Das passt vollkommen zu uns. Schließlich sind wir eine große Fußball-Familie. Auch wir in der Nationalmannschaft leben von kleinen Amateurvereinen, wo Fünf- und Sechsjährige ausgebildet werden." Die ehrenamtliche Arbeit an der Basis sei unverzichtbar. Und dazu zählen laut Bierhoff nicht nur die Trainer, sondern auch Eltern, die Kinder zu den Spielen fahren. "Wir brauchen dieses Engagement, damit unsere Gesellschaft diesen Sport weiter ausüben kann."

Im Mittelpunkt der Kampagne stehen elf Nationalspieler sowie das Trainerteam um Bundestrainer Joachim Löw. An der Seite von Nachwuchskickern und Fans laufen die DFB-Stars ins Olympiastadion Berlin ein, wo sie sich zu einem großen Gruppenbild formieren. An insgesamt drei Drehtagen wirkten mehr als 250 Darsteller und Komparsen mit. Die Szenen mit den Nationalspielern wurden in einer Halle auf dem Werksgelände von Porsche in Leipzig aufgenommen.

Neben dem TV-Spot gehören zur Kampagne auch Motive, die auf Plakatwänden in den deutschen Erst- und Zweitligastädten plakatiert werden. Darüber hinaus wird die Kampagne online ausgespielt, insbesondere im Umfeld von Fußball-Webseiten und über Social Media.

Nur eines haben die VW-Strategen bei der pfiffigen Idee offenbar nicht bedacht: dass nämlich die aktuelle Entwicklung im Sport manchmal noch schneller voranschreitet als in der Automobilindustrie. So ist Mats Hummels im Trikot der Nationalmannschaft und einem Lächeln im Gesicht auf dem Kampagnen-Foto zu sehen. Dumm nur: Hummels und seine beiden Kollegen vom Deutschen Meister FC Bayern München, Thomas Müller und Jerome Boateng, sind kurz zuvor aus der Nationalmannschaft verbannt worden.

Ganz Fußball-Deutschland diskutiert über den Rausschmiss des verdienten Spieler-Trios und schimpft mal wieder über den DFB. Was sagt VW dazu? "Dass Mats Hummels in unsere Werbung eingebunden ist - als einer von elf Spielern plus Trainerstab - ist weder für Volkswagen noch für die Kampagne ein Problem", versichert Gerd Voss, Leiter Sportkommunikation im Volkswagen-Konzern, im Gespräch mit dem Motor-Informations-Dienst (mid).

Mats Hummels sei ein verdienter Nationalspieler. Und nicht umsonst heiße das Kampagnenmotto: "Fußball, das sind wir alle!", betont Gerd Voss: "Wir sind schon so lange im Fußball unterwegs, dass wir wissen, wie schnell sich Mannschaften verändern können - sei es durch Verletzung oder Erkrankung, sei es durch ausbleibende Nominierung." VW gehe es auch nicht um einzelne Spieler: "Für uns zählt die ganze Mannschaft."

Hätte man nicht alles stoppen und ein neues Foto ohne Hummels nachschieben können? Voss: "Nein, das wäre technisch und zeitlich nicht mehr gegangen." Der Kampagnen-Dreh sowie die Fotoaufnahmen haben übrigens im November 2018 stattgefunden - und da gehörten die drei Bayern-Stars noch zum Team.

Dass die Kampagne durch die aktuellen Ereignisse negativ behaftet sei, glaubt Voss nicht: "Die Kampagne zeigt sehr schön auf, wie wir Fußball sehen: Nämlich gemeinschaftlich, vielfältig, bunt, solidarisch - als ein großes Team."

Ralf Loweg / mid

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