Die Gründe für Wut im Straßenverkehr

In der Ruhe liegt die Kraft, heißt es. Im Straßenverkehr wird das Sprichwort allerdings gerne mal ad absurdum geführt. Es herrscht auf den deutschen Straßen eine angespannte Stimmung, wie Umfragen zuletzt verdeutlichten. Doch woran liegt das? Was bringt Menschen im Straßenverkehr zur Weißglut? Der TÜV Nord ist diesen Fragen nachgegangen.


In der Ruhe liegt die Kraft, heißt es. Im Straßenverkehr wird das Sprichwort allerdings gerne mal ad absurdum geführt. Es herrscht auf den deutschen Straßen eine angespannte Stimmung, wie Umfragen zuletzt verdeutlichten. Doch woran liegt das? Was bringt Menschen im Straßenverkehr zur Weißglut? Der TÜV Nord ist diesen Fragen nachgegangen.

"Zu den Grundregeln im Straßenverkehr gehören Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme", erinnert der Psychologe Christian Müller von TÜV Nord. Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Jeder siebte Deutsche gab in einer Umfrage zu, dass Drängeln zu seinem Fahrstil gehört. Noch mehr gaben zu, absichtlich dicht aufzufahren, um Linksfahrende von der Überholspur zu vertreiben. Auf der anderen Seite empfinden zwei von drei Deutschen das Drängeln als aggressives Verhalten. Ebenso viele stören sich an riskanten Überholmanövern. Und Aufreger Nummer eins ist zu schnelles Fahren.

Das Problem: Aggressive Menschen verstoßen laut einer Untersuchung von BMW und der TU Chemnitz häufiger absichtlich gegen die Regeln und haben deshalb ein erhöhtes Unfallrisiko. Und zwar umso mehr, je mehr sie sich ärgern. "Kommen dichter Verkehr, Stress und Zeitdruck zusammen, können schon geringfügige Frustrationen gefährliche Wutanfälle auslösen", erklärt Experte Müller. Im Fokus steht dabei das vermeintlich starke Geschlecht: "Männer zeigen häufiger aggressives Verhalten als Frauen", berichtet Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer.

Ein weiterer, essentieller Grund: Die spezielle Situation im Auto. Sie sorgt dafür, dass Frust und Ärger so leicht in Aggression umschlagen. Denn auf der einen Seite befindet man sich in der Öffentlichkeit, aber zugleich in einem privaten Schutzraum. Hinzu kommt: Im Auto drohen weder Gesichtsverlust noch direkte Sanktionen "Sich beim Autofahren hin und wieder aufzuregen, ist ganz normal", sagt Müller. "Aber man sollte dem Ärger nicht das Steuer überlassen."

STARTSEITE