Die mid-Zeitreise: Opel Kapitän, Admiral und Diplomat B-Serie

Am 24. Februar 1969 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 18. Jahrgang über die Präsentation der 2.Generation der sogenannten K-A-D-Reihe.


Am 24. Februar 1969 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 18. Jahrgang über die Präsentation der 2.Generation der sogenannten K-A-D-Reihe.

Opels K-A-D-Reihe mit neuer Konzeption

Opels verjüngtes Management unter Leitung seines "Generals" L. Ralph Mason hat sich dank der Rüsselsheimer Umsatzrekorde mehr und mehr von der amerikanischen Bevormundung befreit und einen Wagentyp entwickelt, dessen erstes Ergebnis in diesen Tagen der europäischen Öffentlichkeit an der Cote d'Azur vorgestellt wurde. Auch dies ein Ausdruck neuer Impulse, der das neue Weltgefühl mit seinen 58 Prozent Export des bisher in seinen Vorstellungen auf Rüsselsheim und Dudenhofen ausgerichtet gewesenen Werkes wiederspiegelt. Der gesamte Vorstand war zugegen und demonstrierte so auch äußerlich die erkämpfte Freiheit, die bei der Konzeption des Dreigestirns der K-A-D-Serie völlig neue Wege erschloss mit dem Ergebnis eines bis auf das Äußere grundneuen Kapitän-Admiral-Diplomat Wagens.

Wieder Unterschiede bei Diplomat - Admiral

Neue Normen, fortschrittlich konzipiert, modern in der Technik, europäisch und funktionell in der Formgebung - so umriss das Werk selbst die neuen Modelle der "Großen Drei" , die in ihren Außenmaßen kompakter, das heißt kürzer und schmaler geworden sind, jedoch die alten bequemen und großzügigen Innenmaße behalten haben. Die ruhigen und klaren Linien des neuen Wagens unterscheiden sich zwischen Kapitän/Admiral und Diplomat äußerlich an den Scheinwerfern und Heckleuchten, im ersteren Falle waagerecht, beim Diplomat senkrecht angeordnet.

Geschmackvolle Innenausstattung

Die neue Konzeption kommt am deutlichsten aus der Technik, vom Motor und Fahrwerk - sieht man ab vom mehr als gefälligen Wageninneren, vom geschmackvollen Armaturenbrett mit sehr übersichtlichen Instrumenten und beleuchteten Druckschaltern, von den körpergerecht gestalteten, vielfach verstellbaren Sitzen, der neugestalteten Frischluftzufuhr/Heizung mit neuen Luftaustritten an den Seitenwänden oder, mit einem Blick vor die Windschutzscheibe, die in Ruhestellung verdeckt angeordneten Scheibenwischer.

Neue Hinterachse

Allseits begrüßt wird der neue Federungskomfort der drei Großen durch Konstruktion der neuen Hinterachse nach dem De-Dion-Prinzip, die die Vorteile der unabhängigen Radaufhängung mit denen der Starrachse verbindet. Die Hinterradaufhängung ist eine gekoppelte Einzelradaufhängung, in der Radführung und Radantrieb völlig voneinander getrennt sind. Beide sind über das De-Dion-Rohr kraftschlüssig miteinander verbunden. Das schwere Achsgetriebe ist mit zwei Querträgern und einem Mittelträger am Unterbau befestigt. Die Kraftübertragung erfolgt über zwei sogenannte homokinetische Gelenke (Doppelgelenkwelle).

Neuartige Bremsanlage

Eine weitere Besonderheit sind die belüfteten Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrädern. Jede Bremsscheibe ist mit 40 eingegossenen radial verlaufenden Kühlkanälen versehen, die gegenüber massiven Bremsscheiben mehr als die doppelte Wärmemenge in der gleichen Zeit abführen. In den hinteren Bremsscheiben ist je eine Trommelbremse als Feststellbremse organisch eingebaut. Diese neuartige Bremsanlage gibt es wegen der höheren Geschwindigkeiten jedoch nur bei Wagen mit dem V8-Motor (Diplomat) oder mit Einspritzmotoren (Admiral/Diplomat).

Bessere Motoren und Einspritzmotor

Und hier liegt die wesentliche Neuerung der Neukonstruktion der seit fünf Jahren im Opel-Programm befindlichen K-A-D-Reihe: Neben dem 2,8 Liter-S-Motor, jetzt mit Zenith-Vergaser, höherer Verdichtung und wirkungsvollerer Auspuffanlage bei nunmehr 132 (bisher 125) DIN-PS und einer auf 145 (140) PS leistungssteigernden doppelten Auspuffanlage beim Zwei-Vergaser-Motor gibt es erstmalig bei Opel eine gemeinsam mit Bosch entwickelte elektronisch gesteuerte Benzineinspritzung mit Wirkung bis zu 6.300 U/min. Bei 5.600 U/min liefert dieser Motor 165 DIN-PS, das ergibt rund 190 km/h. Die Einspritzventile werden elektromagnetisch betätigt. Die Menge des einzuspritzenden Kraftstoffs bestimmt ein im Handschuhkasten eingebauter Computer, der Motordrehzahl, Saugrohrvakuum und Motortemperatur berücksichtigt. Die Vorteile der elektronisch gesteuerten Benzineinspritzung sind von anderen Firmenmarken her bekannt, so das der Gewinn für die Opel-Drei deutlich wird. Der Diplomat wird serienmäßig mit ihr ausgerüstet (230 PS = 205 km/h), während sie beim Admiral auf Wunsch eingebaut wird.

Die Preisskala

Die Preise für die neuen drei Großen liegen bei derart viel Neuem natürlich über den bisherigen, bleiben aber dennoch im Rahmen eines realistischen Gegenwertes. Im einzelnen wurden sie einschließlich Mehrwertsteuer wie folgt festgelegt:
Kapitän 2800 S 132 PS DM 13.542
Kapitän 2800 S mit H-Motor 145 PS DM 13.941,60
Admiral 2800 S 132 PS DM 14.319
Admiral 2800 S mit H-Motor 145 PS DM 14.718,60
Admiral 2800 E (Einspritzer) 165 PS DM 15.961,80
Diplomat 2800 E (Einspritzer) 165 PS DM 17.760
Diplomat 5,4 l V 8-Motor 230 PS DM 20.257,50

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