"Electric City": Hier tanken Sie richtig

Ohne die entsprechende Infrastruktur tappt die Elektromobilität im Dunkeln. Noch mangelt es in Deutschland allerdings an 'Tankstellen' für Stromer. Daran will Opel etwas ändern. Der Autobauer macht jetzt seine Heimatstadt Rüsselsheim zur 'Electric City'. Soll heißen: Bis 2020 wird Opel gemeinsam mit einem breit aufgestellten Konsortium aus Kommune und Wissenschaft rund 1.300 Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet installieren.


Ohne die entsprechende Infrastruktur tappt die Elektromobilität im Dunkeln. Noch mangelt es in Deutschland allerdings an "Tankstellen" für Stromer. Daran will Opel etwas ändern. Der Autobauer macht jetzt seine Heimatstadt Rüsselsheim zur "Electric City". Soll heißen: Bis 2020 wird Opel gemeinsam mit einem breit aufgestellten Konsortium aus Kommune und Wissenschaft rund 1.300 Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet installieren. Davon sind 900 öffentlich und 400 privat.

Der Startschuss für die Aktion wird in wenigen Monaten erfolgen. Die neuen Ladestationen sollen laut Opel in allen Stadtteilen und Wohngebieten, auf dem Werksgelände selbst, auf dem Campus der Hochschule RheinMain, in Wohnanlagen der gewobau Rüsselsheim, auf Parkplätzen ausgewählter Supermärkte und Einkaufszentren sowie auf dem Gelände des städtischen Klinikums (GPR) aufgestellt werden. Gefördert wird das ehrgeizige Projekt in mehreren Stufen vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des "Sofortprogramms Saubere Luft 2017 bis 2020" mit einer Gesamtsumme von rund 12,8 Millionen Euro. Das Ziel ist die deutliche Reduzierung der CO2/NO2-Emissionen im Straßenverkehr durch eine umfassende Elektrifizierung der Mobilität.

Bei der Vorstellung des Projektes schlüpfte Opel-Chef Michael Lohscheller höchstpersönlich in die Rolle des Tankwarts und zeigte, wie ein Opel-Stromer schnell zu Saft und Kraft kommt. "Opel wird elektrisch! Dieses Versprechen ist eine wichtige Säule unseres Strategieplans PACE!. Natürlich ist dazu auch ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur an unserem Rüsselsheimer Stammsitz wichtig. So treiben wir unsere Elektrooffensive konsequent weiter voran", verkündete der CEO der Blitzmarke. Der Plan sieht vor, dass in Rüsselsheim künftig pro öffentlich zugänglichem Ladepunkt 72 Einwohner versorgt werden sollen. Damit entstehe die größte Dichte an Ladestationen in der ganzen Europäischen Union, teilt Opel stolz mit. Zum Vergleich: Die Hansestadt Hamburg kommt als Bundesweiter Spitzenreiter in Sachen Ladeinfrastruktur aktuell auf 785 öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Auch die Politik ist vom Opel-Engagement begeistert. "Der Umstieg auf Elektromobilität eröffnet für Rüsselsheim große Möglichkeiten. Dank einer einzigartigen Partnerschaft kann die Stadt künftig eine Vorreiterrolle bei der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und für die Elektromobilität in Deutschland übernehmen. Das stärkt die Stadt als Wirtschaftsstandort und unsere Innovationskraft", sagt Oberbürgermeister Udo Bausch. Marianne Flörsheimer ist Rüsselsheims Dezernentin für Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung, Lärmabwehr und Klimaschutz. Sie appelliert: "Die Klimaveränderung ist deutlich spürbar. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Mit dem Aufbau einer zukunftsfähigen Ladeinfrastruktur wollen wir Luftschadstoffemissionen im Sinne der lokalen, aber auch weltweiten Klimaschutzziele nachhaltig reduzieren."

Opel ist für sein 120-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr gut gerüstet. Die Modelle Grandland X und Corsa stromern bereits ab 2019 elektrisch. 2020 kommt der Mokka X dazu, so Opel-Chef Michael Lohscheller. Bis 2024 hat Opel zu jedem Modell eine elektrische Variante im Portfolio. Zu der Frage, ob in Rüsselsheim eine Batteriezellenfabrik geplant ist, sagt Lohscheller dass hier noch nichts entschieden ist. Es bleibt spannend.

Jutta Bernhard / mid

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