mid-Kommentar: DUH-Vorwürfe gegen BMW - alles nur heiße Luft?

Seit dem Ausbruch von 'Dieselgate' wird die Deutsche Umwelthilfe nicht müde, Automobilhersteller, politische Institutionen wie das KBA und viele mehr an den Umwelt-Pranger zu stellen. Seit Anfang Dezember zielen die Umweltschützer in Allianz mit dem ZDF-Magazin WISO auf BMW mit dem Vorwurf des Einsatzes illegaler Abschaltvorrichtungen. Der Hersteller und auch der TÜV widersprechen.


Seit dem Ausbruch von "Dieselgate" wird die Deutsche Umwelthilfe nicht müde, Automobilhersteller, politische Institutionen wie das KBA und viele mehr an den Umwelt-Pranger zu stellen. Kaum eine Woche geht ins Land, in der die DUH nicht eine weitere Klage einreicht. Seit Anfang Dezember zielen die Umweltschützer in Allianz mit dem ZDF-Magazin WISO auf BMW und werfen dem Unternehmen den Einsatz illegaler Abschaltvorrichtungen für die Abgas-Reinigung vor.

Der Hersteller und verweist darauf, dass der BMW 320d, der laut DUH im Realbetrieb mehr als sieben Mal so viel Stickoxid ausstoßen soll als auf dem Prüfstand, bereits 2015 ausgiebig getestet wurde - ohne Auffälligkeiten. Sind die Anschuldigungen also nur heiße Luft? Auch wenn diese Beurteilung letztlich Sache der Behörden und Gerichte sein wird, stimmt die Reaktion des TÜV Süd doch nachdenklich. BMW spricht gar von einer Kampagne der DUH.

Der Technische Überwachungsverein fühlt sich jetzt bemüßigt, eine Stellungnahme abzugeben und springt dem Autobauer darin zur Seite. Bei den Tests 2015 sei "ein zum DUH-Versuch technisch identischer BMW 320d vermessen" worden, sowohl auf dem Prüfstand als auch auf der Straße.
Das Resultat: "Die getesteten Fahrzeuge zeigten im Rahmen der festgeschriebenen Testzyklen bei den NOx-Emissionen keine Auffälligkeiten. Die Werte lagen innerhalb der technisch erklärbaren sowie erwarteten Toleranz. Insgesamt zeigen die überprüften Fahrzeuge ein sehr robustes Abgasverhalten. In keinem Fall, weder auf dem Prüfstand noch auf der Straße, lag aus TÜV SÜD-Sicht der Charakter einer illegalen Abschaltvorrichtung vor", schreibt der Überwachungsverein.

Dieses sehr eindeutige Urteil lässt im Prinzip nur zwei Deutungen zu: Entweder, die DUH treibt ein böses Spiel mit BMW und vermutlich auch anderen Herstellern der verhassten Verbrennungsmotoren und interpretiert die Ergebnisse ihres eigenen Emissions-Kontroll-Instituts falsch. Oder aber der TÜV Süd hat vor zwei Jahren - und heute erneut - die Ergebnisse falsch dargestellt. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich der Fall schnell aufklärt. Wäre das so simpel, wäre es wohl schon geschehen. Wenn sich BMW schuldig gemacht hätte, wäre das ein erneuter Rückschlag für die Glaubwürdigkeit der Autoindustrie. Sollten sich die Vorwürfe der DUH aber nicht bestätigen, stellt sich die Frage, wie man mit solchen Vorwürfen und Klagen in Serie umgehen soll. Einfach akzeptieren? Wohl kaum!

Thomas Schneider / mid

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