Verbrauchsangaben bei Pkw - Zwei alte Modelle fallen durch

Nach dem NOx-Skandal droht kein CO2-Skandal: Bei einem Nachtest des KBA stellte sich der Großteil der Herstellerangaben als korrekt heraus. Autokäufer sollen sich künftig trotzdem nicht mehr auf die Werte verlassen müssen - die Politik plant eine bessere Informationsquelle.

Die Herstellerangaben zum Kraftstoffverbrauch ihrer Pkw sind größtenteils zuverlässig. Bei einer Nachprüfung des Kraftfahrt-Bundesamtes im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zeigten lediglich zwei von 19 überprüften Diesel-Modellen mit deutscher Typzulassung Abweichungen beim CO2-Ausstoß. Trotzdem sieht das Bundesverkehrsministerium den Bedarf an größerer Transparenz beim Thema Spritkonsum.

Durchgefallen sind bei der Prüfung der Opel Zafira mit 1,6-Liter-Diesel und der Smart Fortwo mit dem 0,8-Liter-Selbstzünder. Beide Fahrzeuge werden nicht mehr gebaut. Während der Kleinstwagen mit einer geringen Abweichung von 4,4 Prozent gegenüber den Herstellerangaben auffiel, stieß der Rüsselsheimer Kompakt-Van 8,9 Prozent mehr CO2 aus, was einem Mehrverbrauch um den gleichen Faktor entspricht. Trotzdem bleibt auch der Opel unter der 10-Prozent-Grenze, ab der Gerichte in der Regel von einem erheblichen Mangel ausgehen. Beide Hersteller müssen nun nachbessern, Einfluss auf die Höhe der CO2-basierten Kfz-Steuer haben die korrigierten Angaben zunächst nicht.

Um künftig für mehr Transparenz beim Kraftstoffverbrauch zu sorgen, will das Bundesverkehrsministerium noch im laufenden Jahr ein ,,Institut für Verbrauchs- und Emissionsmessungen" ins Leben rufen. Der Verein soll Verbrauchsmessungen im realen Straßenverkehr vornehmen und Konsumenten so zuverlässige und realistischere Angabe zum Spritdurst eines Fahrzeugs liefern. Als Grundlage für die Besteuerung und die Errechnung von Verbrauchswerten sollen jedoch weiterhin die genormten Labormessungen dienen. Die Werte aus dem realen Straßenverkehr sollen voraussichtlich in Form einer Spanne ausgegeben und online veröffentlicht werden. Finanzieren wird den Verein die deutsche Automobilindustrie, die Mitglieder sollen sich jedoch auch aus Vertretern von Verbänden und Verbraucherschützern rekrutieren.

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