Nissan Qashqai: Frischzellenkur für den Bestseller

Der Nissan Qashqai ist das erfolgreichste Modell der Marke in Europa. 2016 entschieden sich mehr als 250.000 Kunden für das kompakte SUV. Jetzt hat Nissan seinen Bestseller aufgefrischt. ''Mehr Premium'' lautet die Devise.

Der Nissan Qashqai ist das erfolgreichste Modell der Marke in Europa. 2016 entschieden sich mehr als 250.000 Kunden für das kompakte SUV. 28.000 davon in Deutschland. Jetzt hat Nissan seinen Bestseller aufgefrischt. "Mehr Premium" lautet die Devise.

Wie kann man ein Auto, das bei den Kunden bestens ankommt, weiter verbessern? Diese Frage haben sich die Macher bei Nissan gestellt und beim Erfolgsmodell Qashqai Hand angelegt. Herausgekommen ist ein Facelift, das optische Auffrischungen für das Kompakt-SUV bringt sowie technische Neuerungen, die auf mehr Sicherheit und mehr Komfort ausgerichtet sind. Qashqai-Fahrer sollen sich wohl fühlen - und das ist gelungen.

Vor allem die neue Ausstattungsvariante "Tekna+", die den Nissan-Prognosen zufolge von rund zehn Prozent der Qashqai-Käufer gewählt werden soll, wenn der Neue im August 2017 zu den Händlern rollt, vermittelt ein gediegenes Ambiente. Neu entwickelte Sitze im "Monoform-Design" (ab Ausstattung Tekna) bieten mehr Seitenhalt, auch die Sitzfläche ist etwas größer als bisher. Zudem sind sie in der Top-Ausstattung mit Leder bezogen, das muss sein, wenn Premium das Ziel ist. Wer viel Strecke macht, wird die Sitze zu schätzen wissen.

Diesem Anspruch kann der Innenraum nicht ganz gerecht werden, dafür sind die Materialien, etwa der Kunststoff des Armaturenbretts oder der Zierblenden, nicht fein genug. Dafür stimmt die Verarbeitung, und auch in Sachen Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit gibt's nichts zu meckern. Das neue, unten abgeflachte Lenkrad erleichtert den Einstieg für Fahrer ohne Model-Maße oder etwas größer geratene Zeitgenossen, zudem verbessert es den Blick auf die Instrumente. Viel Arbeit hat Nissan investiert, damit der neue Qashqai leiser wird. Neue Dämm-Materialien und Verbesserungen an der Aerodynamik sollen hier fruchten.

Neu gestaltet ist die Front: Kühlergrill, Stoßfänger, Scheinwerfer - jetzt in LED-Technologie mit dynamischen Kurvenlicht. Gleiches gilt für Motorhaube, Rückleuchten und Heckschürze.

Als Motorisierungen stehen weiterhin zwei Benziner mit 85 kW/115 PS (wahlweise mit Xtronic-Automatikgetriebe verfügbar), und 120 kW/163 PS (Sechsgang-Schaltgetriebe) zur Wahl. Bei den Selbstzündern bietet Nissan ein 1,5-Liter-Aggregat mit 81 kW/110 PS als Einstiegsdiesel sowie einen 96 kW/130 PS starken 1,6-Liter-Diesel, den es wahlweise als Handschalter oder mit Automatikgetriebe oder mit Allradantrieb und Schaltgetriebe gibt.

Der Motor ist mit seinen 130 PS für den mindestens 1.540 Kilo schweren Allrader ausreichend. So bestückt, lässt sich der Qashqai schaltfaul fahren, was auch dem Drehmoment von 320 Newtonmeter bei 1.750 Umdrehungen je Minute geschuldet ist. Zwar kommt der Diesel mit einer recht kernigen Geräuschkulisse daher, die allerdings nicht so aufdringlich ist, dass sie unangenehm ins Gewicht fällt. Der Verbrauch liegt auf der hügeligen 150-Kilometer-Teststrecke im Wiener Umland bei 7,1 Liter je 100 Kilometer - mehr als die Werksangabe, aber dennoch akzeptabel.

Wie der Motor hinterlässt auch das Fahrwerk einen guten Eindruck. Es ist komfortabel abgestimmt, ohne dabei schwammig zu sein. So lässt sich der Qashqai geschmeidig durch schnellere Kurven bewegen und erweist sich als gelungenes Reiseauto. 190 km/h schafft der Diesel in der Spitze, 10,5 Sekunden dauert der Spurt auf Tempo 100. So lässt es sich problemlos im Verkehr mitschwimmen.

Zeitgemäß sind die Assistenzsysteme, die den Fahrer hierbei unterstützen, etwa eine Verkehrszeichenerkennung, eine Müdigkeitserkennung und ein Spurhalte-Assistent. Beim Einparken helfen ein Einpark-Assistent, der intelligente Around View Monitor für 360-Grad-Rundumsicht sowie der rückwärtige Kollisionswarner. Ab Frühjahr 2018 ist im Qashqai das System "ProPilot" zu haben, das im einspurigen Autobahnverkehr, im Kolonnenverkehr und in Staus die Steuerung von Lenkung, Beschleunigung und Bremsen übernimmt - ein wichtiger Schritt hin zum autonomen Fahren.

Hat man sich für das Rundum-Sorglos-Premium-Paket "Tekna+" entschieden, dann dudelt die Lieblingsmusik aus einem speziell auf den Qashqai abgestimmten Bose-Soundsystem, das in dieser Ausstattungsvariante serienmäßig ist. Leider ohne die Möglichkeit, sein Smartphone via Apple Car Play oder Android Auto zu koppeln, beide Systeme sind bei Nissan noch nicht verfügbar. Punktabzug in Sachen Konnektivität! Als "Tekna+"-Variante kostet der Qashqai rund 11.700 Euro mehr als das Einstiegsmodell, das ab 20.490 Euro zu haben sein wird. "Premium" hat dann eben doch seinen Preis.

Mirko Stepan / mid

Technische Daten Nissan Qashqai 1.6 Diesel "Tekna+" mit Allradantrieb:

Fünftüriges SUV, fünf Sitze, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,39/1,81/1,63/2,65, Leergewicht: 1.540 kg, Zuladung: 490 kg, Gepäckraum: 430 l bis 1.585 l.
Motor: Vierzylinder-Diesel, Hubraum 1.598 ccm, 86 kW/130 PS bei 4.000/min, max. Drehmoment: 320 Nm bei 1.750/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Beschleunigung 0-100 km/h: 10,5 s., Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h; Normverbrauch: 4,9 l Diesel/100 km, CO2-Ausstoß: 129 g/km, Allradantrieb, Tankinhalt: 65 l, Preis: 32.190 Euro.

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