mid-Kommentar: Respekt für Rosberg

Nico Rosberg meint es ernst. Der neue Formel-1-Weltmeister hängt seinen Helm an den Nagel. Nur fünf Tage nach seinem glanzvollen Titelgewinn schockt er die Fan-Gemeinde und Arbeitgeber Mercedes mit seinem Rückttritt. Was steckt dahinter? Ein Kommentar von mid-Autor Ralf Loweg.


Für Millionen von Motorsport-Fans klingt es zunächst wie ein April-Scherz. Doch beim Blick auf den Kalender wird schnell klar: Nico Rosberg meint es ernst. Der neue Formel-1-Weltmeister hängt seinen Helm an den Nagel. Nur fünf Tage nach seinem glanzvollen Titelgewinn schockt er die Fan-Gemeinde und Arbeitgeber Mercedes mit seinem Rückttritt.

Das ruft natürlich sofort alle Verschwörungs-Theoretiker auf den Plan. Sie wittern Verrat. Aber ist es wirklich ein schmutziges Spiel, das da völlig unbemerkt hinter den Kulissen abgelaufen ist? Hat der geschlagene Teamkollege Lewis Hamilton, der schon auf der Rennstrecke ein schlechter Verlierer war, etwa seine Hände im Spiel? Wurde Nico Rosberg am Ende sogar weggemobbt? Nein, das sicher nicht. Doch bei der Entscheidung hat der Team-interne Zwist ganz sicher eine Rolle gespielt. Da fragt sich Nico Rosberg, ob er sich jetzt auf dem Höhepunkt der Karriere diesem ganzen Druck noch aussetzen will.

Schon vor dem Saisonfinale 2016 in Abu Dhabi habe er darüber nachgedacht, den Rennsport als Weltmeister aufzugeben. Am Morgen vor dem Start wusste er, dass es sein letztes Rennen sein könnte. Plötzlich fühlte sich alles so klar an und er wollte einfach nur noch jede Sekunde genießen. So wurde es das intensivste Rennen seiner Karriere - und es führte ihn direkt auf den Formel-1-Gipfel.

Mit 31 Jahren ist er Weltmeister und am Ziel seiner Träume. Er hat Familie und das ganze Leben noch vor sich. Es sei an der Zeit, das nächste Kapitel aufzuschlagen. Während er das sagt, kämpft der Rennfahrer mit den Tränen. Rosberg weiß, es gibt kein Zurück mehr. Ihm gebührt großer Respekt dafür, wie er seinen Abgang vorbereitet und letztlich auch durchgezogen hat. Als Weltmeister ist sein Stern aufgegangen, nach dem Abschied leuchtet er jetzt sogar noch ein bisschen heller.

Ralf Loweg

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